Dorf in Til Temir unter Artilleriefeuer

Im nordostsyrischen Til Temir kommt es wieder zu Angriffen aus der türkisch-dschihadistischen Besatzungszone. Betroffen von dem Beschuss ist das Dorf Tawila, das am Rande der strategischen Schnellstraße M4 liegt.

Im nordöstlichen Syrien werden wieder zivile Siedlungsgebiete von türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen unter Beschuss gesetzt. Die Angriffe konzentrieren sich aktuell auf die Stadt Til Temir im christlich besiedelten Chabur-Tal. Ob Menschen zu Schaden gekommen sind, ist unklar, da die Bombardierungen andauern.

Betroffen von dem am frühen Nachmittag gestarteten Beschuss ist die Ortschaft Tawila, wenige Kilometer westlich des Stadtzentrums. Das Dorf wird wie nahezu jede Siedlung in Til Temir regelmäßig von der Türkei und ihren islamistischen Verbündeten unter Artilleriefeuer genommen. Grund ist die Nähe der Region zur M4.

Die strategische Schnellstraße durchzieht den Norden und Nordosten des Landes wie eine Lebensader und gilt als Verbindungsglied zwischen den selbstverwalteten Regionen Euphrat und Cizîrê.

Ignorierte Aggression

Weitgehend ignoriert von der Weltöffentlichkeit führt die Türkei im Schulterschluss mit dschihadistischen Milizen täglich Angriffe gegen die Autonomiegebiete von Nord- und Ostsyrien durch. Das im Oktober 2019 mit der Besatzung von Serêkaniyê (ar. Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad) zwischen Russland, den USA und der Türkei vereinbarte Waffenstillstands- und Deeskalationsabkommen existiert nur auf dem Papier. Täglich erfolgen im Rahmen eines wie nach den Lehrbüchern der NATO-Aufstandsbekämpfung geführten „Krieges niedriger Intensität” Artillerie- und Drohnenangriffe gegen Wohngebiete sowie zivile und militärische Infrastruktur. Die Angriffe dienen der Zermürbung und Vertreibung der Zivilbevölkerung und haben das Ziel, die türkisch-dschihadistische Besatzungszone auszuweiten.

Fast tausend Granaten in zwei Wochen

Nach einer am Freitag von der militärischen Beobachtungsstelle der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) veröffentlichten Bilanz über die Völkerrechtsverletzungen des türkischen Nato-Staates und seiner dschihadistischen Milizen sind in der ersten Juni-Hälfte mindestens 982 Granaten in Wohngebieten Nordostsyriens eingeschlagen. Weitere Bombardierungen führten die Besatzungstruppen unter anderem mit verbotener Streumunition, Lenkraketen und Killerdrohnen durch. Die Kampfbomber verletzten den Luftraum über Nord- und Ostsyrien dem Bericht zufolge mindestens 35-mal. Nach QSD-Angaben richten sich nahezu alle Angriffe gegen Wohngebiete und die zivile Infrastruktur.