Corona-Infektionen in Nord-und Ostsyrien steigen

In den selbstverwalteten Regionen Nord- und Ostsyriens sind in den vergangenen 24 Stunden 48 neue Corona-Infektionen registriert worden. Allein in Hesekê wurden 23 Fälle erfasst.

Die Lungenkrankheit „Covid-19“ breitet sich weiter rasant über den Globus aus. Auch in Nord- und Ostsyrien steigt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus weiter an. Nach Angaben von Ciwan Mistefa, dem Ko-Vorsitzenden des Gesundheitskomitees der Autonomieverwaltung, sind in den vergangenen 24 Stunden 48 Personen positiv auf das Virus getestet worden. Eine infizierte Person im Camp Hol ist im gleichen Zeitraum verstorben, zehn Personen gelten inzwischen wieder als genesen.

Insgesamt 23 der jüngsten Corona-Fälle in Nordostsyrien wurden in Hesekê registriert. Dass der Kanton inzwischen zum Hotspot des Virus mutiert ist, liegt vermutlich an der Koexistenz zwischen Autonomieverwaltung und Regime: Während die Selbstverwaltung den überwiegenden Großteil von Hesekê kontrolliert, hält die syrische Regierung noch den Flughafen am Stadtrand der gleichnamigen Großmetropole, den Grenzübergang zu türkischem Staatsgebiet und den Bahnhof. Im Zentrum gibt es allerdings noch das Postamt, ein paar Verwaltungsgebäude und Krankenhäuser unter Regimekontrolle.

Dicht gefolgt von Hesekê liegt Qamişlo mit elf Neuinfektionen auf Platz zwei der Corona-Statistik. Drei weitere Fälle wurden in Dirbêsiyê registiert, jeweils zwei in Dêrik, Girkê Legê und im Camp Hol und jeweils ein Fall in Amûdê, Rimêlan, Til Temir, Raqqa und Kobanê. Expert*innen sehen den Grund für die steigenden Zahlen in einem sorglosen Umgang mit den Sicherheitsmaßnahmen und den Hygieneregeln, vor allem in Regimegebieten.

Seit Ausbruch der Pandemie haben sich damit in den nördlichen und östlichen Regionen Syriens 1.839 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt, 486 Erkrankte gelten als genesen. Die Zahl derjenigen, die bislang in Zusammenhang mit dem Virus starben, ist seit Samstag auf 69 angestiegen. Aufgrund fehlender Tests können diese Angaben jedoch nur als Indiz für eine weit größere Zahl von Infektionen und Todesfällen betrachtet werden.