Besatzungstruppen verschleppen Zivilisten

Die berüchtigte Söldnermiliz Ahrar al-Sharqiya hat einen Zivilisten in Efrîn-Raco verschleppt. Sie verlangt 5.000 Dollar Lösegeld.

Einem Bericht der nordsyrischen Nachrichtenagentur ANHA zufolge hat die Söldnermiliz Ahrar al-Sharqiya einen Zivilisten in Efrîn-Raco verschleppt. Bei dem Entführten handelt es sich um den 30-jährigen Nasir Sabri Saleh aus dem Dorf Etmana. Ahrar al-Sharqiya verlangt von den Angehörigen 5.000 Dollar Lösegeld für die Freilassung von Saleh. Wohin Saleh verschleppt wurde, ist unbekannt. Der türkische Geheimdienst MIT unterhält etliche Folterzentren in Efrîn, in die entführte Zivilist:innen verschleppt werden.

Ahrar al-Sharqiya – IS-Truppe im offiziellen türkischen Dienst

Ahrar al-Sharqiya ist mit der Ermordung der Generalsekretärin der kurdischen Zukunftspartei, Hevrîn Xelef, weltbekannt geworden. In der Nähe von Qamişlo wurde die Politikerin vor zwei Jahren aus ihrem Wagen gezerrt, schwer misshandelt und bei lebendigem Leib verstümmelt. Laut Obduktionsbericht wies die Leiche der 34-Jährigen zahlreiche Verletzungen auf, darunter viele Schusswunden, Brüche an Beinen, Gesicht und Schädel. Die Kopfhaut war teilweise abgelöst. Auch die gezielten Exekutionen von Gesundheitsbeschäftigten in der Region um Serêkaniyê und Girê Spî bei der türkischen Invasion im Oktober 2019 sowie Massenhinrichtungen von Zivilistinnen und Zivilisten gehen auf das Konto von Ahrar al-Sharqiya.

Ahrar al-Sharqiya besteht zu einem wichtigen Teil aus Mitgliedern des sogenannten Islamischen Staats (IS) und wurde von den USA Ende Juli auf eine Sanktionsliste gesetzt. Die Söldnergruppe ist Teil der sogenannten Syrischen Nationalarmee (SNA), einem von der Türkei zusammengestellten Bündnis aus Dschihadisten und Rechtsextremisten, und wird direkt aus der Türkei kommandiert und bezahlt. Zu ihrer eigenen Bereicherung führt die Truppe systematisch Entführungen und Lösegelderpressungen durch. Die türkische Besatzungsmacht lässt die Söldner dabei gewähren. Unterstützt doch der Schrecken, den die SNA verbreitet, die Siedlungspolitik der Türkei, die auf der Vertreibung der kurdischen Bevölkerung basiert.