Besatzungsangriffe auf Şera und Şêrawa

In Teilen von Efrîn kommt es zu schweren Angriffen der Besatzungstruppen, betroffen von dem Beschuss sind Dörfer in den Kreisen Şera und Şêrawa. Über der Region finden Aufklärungsflüge statt.

Die kriegerische Aggression der türkischen NATO-Armee und ihrer dschihadistischen Verbündeten gegen die verbliebene kurdische Bevölkerung in Efrîn in Nordwestsyrien dauert unvermindert an. Auch am Sonntag wurde der Beschuss aus der türkischen Besatzungszone fortgesetzt. Ziel der Angriffe sind Dörfer in den Kreisen Şera und Şêrawa. Über der Region finden intensive Aufklärungsflüge statt.

Aus dem im Norden der Region Efrîn liegenden Şera wurden Bombardierungen gegen die Ortschaften Meranaz und Malkiyê gemeldet. Beide Dörfer grenzen an die Stadt Azaz, die seit 2016 von der Türkei besetzt ist. Im nicht vollständig von der Türkei besetzten Kreis Şêrawa im Südosten Efrîns wird das Dorf Soxanakê unter Artilleriefeuer genommen. Verletzte forderten die Angriffe nach bisherigem Stand nicht, der Einschlag mehrerer Dutzend Granaten verursachte jedoch Sachschaden an Häusern und in der Infrastruktur.

Seit der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan mit einer neuerlichen Invasion in den Autonomiegebieten von Nord- und Ostsyrien droht, eskalieren auch die Angriffe auf Efrîn. Vor allem Şêrawa nimmt eine strategische Position in den Plänen der Türkei für eine Ausdehnung ihrer illegalen Besatzungszone ein, da der Kreis an den Kanton Şehba grenzt und Efrîn mit Tel Rifat verbindet. Sollte es zu einem weiteren Angriffskrieg gegen Rojava kommen, will Erdoğan zuerst Tel Rifat angreifen.

Efrîn seit 2018 besetzt

Noch bis vor einigen Jahren wurde Efrîn nach dem Kantonsprinzip von Rojava selbstverwaltet. Seit dem 18. März 2018 wird die Region von türkischen Truppen und dem Dschihadistenbündnis „Syrische Nationalarmee“ (SNA), einer Koalition reaktionärer, islamistischer und fundamentalistischer Milizen, die von der türkischen Regierung finanziert und geleitet wird, besetzt. Unter diesen Truppen ist in Efrîn ein Terrorregime etabliert worden. Bombardierungen von zivilen Siedlungsgebieten bestimmen den Alltag der einst sichersten Region ganz Syriens; Verschleppungen, Exekutionen, Folter, Plünderung und Vertreibung gehören zum Tagesgeschäft der Söldner der Besatzungsmacht. Die kurdische Bevölkerung wurde zum Großteil vertrieben und durch türkeitreue Siedler ersetzt.