Bericht der Verwaltung von Efrîn und Şehba
In einem Bericht über die Situation der Menschen aus Efrîn in Şehba wurde vor den schlechten Unterbringungsbedingungen und den daraus resultierenden Epidemien gewarnt.
In einem Bericht über die Situation der Menschen aus Efrîn in Şehba wurde vor den schlechten Unterbringungsbedingungen und den daraus resultierenden Epidemien gewarnt.
Die Selbstverwaltung des Kantons Efrîn und das Außenbeziehungskomitee von Şehba haben einen Bericht über die Probleme, mit denen die aus Efrîn nach Şêrawa und Şehba geflohene Bevölkerung konfrontiert ist, verfasst. In dem Bericht werden insbesondere die Probleme in den Dörfern von Şêrawa und Şehba, wie auch in den Camps thematisiert.
Der Bericht wurde von allen Institutionen, an denen sich die Bevölkerung von Efrîn beteiligt, verfasst und thematisiert ökonomische sowie gesundheitliche Probleme, wie auch Schwierigkeiten bei der Schulbildung und andere gesellschaftliche Probleme.
Der Bericht weist darauf hin, dass seit Beginn des syrischen Bürgerkrieges im Jahre 2011 sich viele arabische Familien aus anderen Regionen aus Sicherheitsgründen in Efrîn angesiedelt hatten und kritisiert, dass „seit Jahren dieser Region keinerlei humanitäre Unterstützung durch internationale Institutionen bei der Flüchtlingshilfe geleistet wurde“.
In dem Bericht heißt es, dass Efrîn eine Region war, in der die Völker Syriens ein Leben in Sicherheit führen konnten: „Efrîn war ein Ort, an dem unter der demokratischen Selbstverwaltung ein tolerantes Zusammenleben der verschiedenen Religionen und Ethnien möglich war. Es handelte sich um einen stabile und friedliche Region. Efrîn befand sich einerseits in Umzingelung durch den türkischen Staat und andererseits durch die dschihadistischen Milizen. Aus diesem Grund verschlechterte sich die ökonomische Situation. Dennoch schaffte es die Region in Efrîn und Umgebung über 300.000 arabische Flüchtlinge zu versorgen. Die regionale Selbstverwaltung war gezwungen, sie in Moscheen, Schulen, in den Bahnhöfen Qetme, Kajrf Janna und Midan Akbaz unterzubringen. Einige Flüchtlinge wurden soweit möglich auch in Häusern und Wohnungen untergebracht. Das Rubar-Camp wurde aufgebaut und dort etwa 3000 Flüchtlinge versorgt. Der gesamte Bedarf des Camps wurde von der regionalen Selbstverwaltung finanziert.“
In dem Bericht wird von Versammlungen berichtet, auf denen man über das Zusammenleben der Völker, Gewalt gegen Frauen, die Risiken von Kinderehen und die Probleme der Kinder diskutierte: „Das Ziel dieser Treffen war es die durch Kriegstraumata geschaffenen Probleme der Menschen zu überwinden und ihnen eine Anpassung an ein normales Leben zu ermöglichen. Es wurde versucht, für die Geflüchteten eine Selbstversorgung zu organisieren. Für Frauen wurden in den Camps Arbeitsplätze geschaffen. Als 2013 mehr Vertriebene ankamen, wurde ein zweites Camp zwischen Der Jamal und Kashtar aufgebaut. Der tägliche Bedarf der Flüchtlinge und ihre Sicherheit wurden von der Selbstverwaltung von Efrîn und den zivilgesellschaftlichen Organisationen gesichert. Auch hier gab es keinerlei internationale Unterstützung für die Geflüchteten.“
Aufgrund der Angriffe des türkischen Staates und seiner Milizen verloren Dutzende Zivilist*innen ihr Leben
Der Bericht fährt mit den Angriffen und der Invasion des türkischen Staates in die Region fort und berichtet über die Evakuierung der Menschen aus dem Kanton: „Tausende Menschen, die aus den Kreisstädten und Dörfern um Efrîn geflohen waren, versammelten sich in Efrîn-Stadt. Als das türkische Bombardement und die Milizen auf Efrîn vorrückten, hatten sich im Zentrum von Efrîn Hunderttausende Menschen versammelt. In vielen Stadtvierteln schlugen Artilleriegranaten und aus Flugzeugen abgeworfene Bomben ein. Dadurch starben viele oder wurden verletzt. Zivilist*innen kamen auch ins Visier von Heckenschützen. Nach Daten des Avrîn-Krankenhauses wurden am 13. März 2018 238 getötete und 706 verletzte Zivilist*innen gezählt. Die Bevölkerung, die 58 Tage lang zum Ziel von Artillerie- und Luftangriffen des türkischen Staates erklärt worden ist, wurde beim Verlassen der Region wieder bombardiert. Insbesondere Krankenhäuser, Wassertanks und Bäckereien gehörten zu den Zielen der Angriffe. Am 16. März 2018 zerstörte der türkische Staat das Avrîn-Krankenhaus vollständig. Die Bevölkerung von Efrîn musste vor einem drohenden Massaker nach Şehba fliehen. Da auf der Flucht viele Zivilist*innen keine Fahrzeuge hatten, mussten sie mit ihren Kindern auf dem Rücken durch die Kälte und den Regen marschieren. Viele, insbesondere alte Menschen, erlitten einen Herzinfarkt und verstarben.
Die nach Şehba geflohene Bevölkerung kämpft mit den schweren Bedingungen
Ein großer Teil der Häuser in Şehba ist noch durch den vorher dort anwesenden Islamischen Staat (IS) zerstört. Immer noch befinden sich in der Region eine große Anzahl vom IS gelegte Minen und Sprengfallen. Şehba war nicht in der Lage Hunderttausende Schutzsuchende aufzunehmen. Die Strom- und Wasserversorgung der Region leidet immer noch unter den Folgen der Angriffe. Heute können sich die Menschen in Şehba mit Hilfe von Generatoren mit Strom versorgen.“
Der Bericht geht ebenfalls darauf ein, dass sich die Selbstverwaltung von Şehba und Efrîn vereint haben, um den Bedarf der Bevölkerung zu decken. Der Kurdische Rote Halbmond kontrolliert rund um die Uhr die Gesundheitssituation der Bevölkerung.
In dem Bericht ist die Rede von drei Camps in Şehba, dem Serdem-, Berxwedan- und Efrîn-Camp. Über die Probleme in den Camps heißt es: „Da es keine Kanalisation gibt, treten in den Camps aufgrund des schmutzigen Wassers bei vielen Menschen Nierenprobleme auf. Auch das Fehlen von Medikamenten vertieft die Probleme. Aufgrund der Blockade der Straßen müssen schwer Erkrankte unter Lebensgefahr nach Aleppo gebracht werden. Die Wasser- und Luftverschmutzung ist extrem. Es gibt auch keine ausreichenden Maßnahmen, um vor Skorpionen und Schlangen zu schützen.“
Aufgrund der schlechten Bedingungen treten viele Krankheiten auf
Aufgrund der schlechten Bedingungen in den Camps, aber auch in den Dörfern von Şehba und Şêrawa, treten schwere Krankheiten, wie Krebs, Tuberkulose, Hepatitis, Masern und Krätze gehäuft auf. Auch Allergien erscheinen gehäuft.
In dem Bericht wird kritisiert, dass die internationalen Organisationen und UNICEF für die aus Efrîn vertriebenen Kinder nichts getan haben und dass sie so für die Situation mitverantwortlich sind.