Autonomieverwaltung von Efrîn: Neue Kriegsphase mit neuer Taktik
Die demokratische Autonomieverwaltung Efrîn teilt mit, dass der Krieg in eine neue Phase getreten sei. Die Zivilbevölkerung werde zu ihrem Schutz aus der Stadt evakuiert.
Die demokratische Autonomieverwaltung Efrîn teilt mit, dass der Krieg in eine neue Phase getreten sei. Die Zivilbevölkerung werde zu ihrem Schutz aus der Stadt evakuiert.
Auf einer Pressekonferenz in Şehba hat die demokratische Autonomieverwaltung Efrîn ihren Beschluss bekannt gegeben, die Zivilbevölkerung aus der Stadt zu evakuieren, um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Der Krieg in Efrîn sei in eine neue Phase getreten, in der neue Taktiken zur Anwendung kämen.
In Anwesenheit der YPG/YPJ-Sprecher*innen und weiteren Mitgliedern der Selbstverwaltung von Efrîn verlas der Ko-Vorsitzende des Exekutivrates Osman Şêx İsa folgende Erklärung:
„Der heldenhafte Widerstand von Efrîn gegen die türkische Armee und ihre Partner, die Überbleibsel des IS und der el-Nusra-Front, befindet sich am 58. Tag.
Am 20. Januar haben die Angriffe auf Efrîn im Bündnis mit Russland und mit dem Schweigen der Kräfte in der Region begonnen. Russland hat die Bevölkerung Efrîns seinen Eigeninteressen geopfert und den Luftraum freigegeben, damit der türkische Staat einen Genozid an unserem Volk verüben kann.
Die internationalen Kräfte, die Koalition gegen den IS, die EU und der UN-Sicherheitsrat haben zu den Angriffen geschwiegen. In Efrîn finden ein Genozid und eine Zwangsvertreibung statt. Die Zivilbevölkerung ist jeder Art von Angriffen ausgesetzt. Das zeigt, dass die internationalen Kräfte ihrer Verantwortung unserem Volk und unseren Kämpfer*innen gegenüber hinsichtlich des IS und Erdoğans, der Terror in der ganzen Welt verbreitet, nicht nachgekommen sind.
Der türkische IS-Staat benutzt Dschihadisten, um die demografische Struktur Efrîns zu verändern. Anstelle der Bevölkerung werden diese reaktionären Kräfte und ihre Familie angesiedelt. Hunderte Zivilisten, die vor den Angriffen des AKP-Regimes flüchten wollten, wurden getötet. Das Volk wird einem Genozid unterzogen.
58 Tage lang haben die Bevölkerung und unsere bewaffneten Kräfte Widerstand gegen die zweitgrößte NATO-Armee geleistet. Die Welt sollte wissen, dass dieser Widerstand mit einem festen Willen geführt wurde. Der türkische Staat hat jedoch die Zivilbevölkerung angegriffen und die Infrastruktur gezielt zerstört. Um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern, haben wir den Beschluss gefasst, die Zivilbevölkerung aus der Stadt zu evakuieren.
Unser Kampf gegen die türkische Besatzung geht weiter. Um die Ermordung weiterer Zivilisten zu verhindern und gegen die Dschihadisten vorgehen zu können, ist der Krieg mit einer neuen Taktik in eine neue Phase getreten. Unsere Kräfte sind überall in Efrîn und werden weiter gegen die türkische Besatzungsarmee und die Dschihadisten vorgehen. Die Siegeserklärung Erdoğans und seiner Partner hat nicht den geringsten Wert. Unsere Kräfte werden ganz Efrîn zu einem Alptraum für sie machen. Der Kampf um Efrîn wird andauern, bis der gesamte Kanton befreit ist und die Bevölkerung in ihre Heimat zurückkehren kann.
Nicht nur die Bevölkerung Efrîns, auch die Völker Nordsyriens und die Menschen aus Kurdistan sind für Efrîn auf den Beinen. Die demokratischen Kräfte weltweit haben Efrîn nicht im Stich gelassen. Im Namen unseres Volkes grüßen wir alle, die sich für den Widerstand von Efrîn einsetzen. Wir rufen sie auf, ihre Unterstützung fortzusetzen und Druck aufzubauen, damit die Menschen in ihre Heimat zurückkehren können und die türkischen Besatzer aus Efrîn verschwinden.
Zuletzt rufen wir auch den UN-Sicherheitsrat dazu auf, den physischen, kulturellen und politischen Genozid zu stoppen und den türkischen Staat unter Druck zu setzen. Der UN-Sicherheitsrat muss seine Scheinheiligkeit aufgeben und die notwendigen Beschlüsse treffen, damit das Blutvergießen in Efrîn und Ghouta ein Ende findet.
Durch den faschistischen türkischen Staat sind seit Beginn der Militärinvasion 500 Zivilist*innen ums Leben gekommen. 1030 Zivilist*innen wurden verletzt. Außerdem sind 820 QSD-Kämpfer*innen gefallen. Wir geben unserem Volk, den Gefallenen und Verletzten unser Wort, dass der Kampf weitergeht. Unser Ziel ist der Sieg.“