Am heutigen Dienstag besuchte der stellvertretende US-Sondergesandte für Syrien, Matthew Pearl, die Abteilung für auswärtige Beziehungen der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien in Qamişlo, um die jüngsten Entwicklungen in der Region zu erörtern. Er wurde vom Ko-Vorsitzenden der Abteilung, Abdulkarim Omar, und weiteren Vertreter:innen der Autonomieverwaltung empfangen.
Während des Treffens fand ein Meinungsaustausch über mehrere politische und wirtschaftliche Fragen von gemeinsamem Interesse statt. Der US-Sonderbeauftragte wurde in dem Gespräch über die wirtschaftliche Lage infolge der Belagerung der Region informiert. Insbesondere ging es um die Schließung der Grenzübergänge nach Südkurdistan und in den Irak.
Die im Dezember von der südkurdischen Regierungspartei PDK geschlossenen Grenzübergänge Sêmalka-Pêşxabûr und El-Welîd waren für Nordostsyrien wichtige Knotenpunkte, über die Handelsgüter und insbesondere medizinische Güter und Lebensmittel in die Region kommen. Manche Krankheiten können noch nicht in Rojava behandelt werden, daher müssen die Patient:innen nach Südkurdistan gebracht werden, das gleiche gilt auch für besonders schwer im Kampf gegen den IS Verletzte. Es gibt neben Sêmalka einen zweiten großen Grenzübergang nach Südkurdistan, der früher für humanitäre Hilfslieferungen der UN genutzt wurden. Der Grenzübergang Til Koçer (Al-Yarubiyah) liegt im irakisch beanspruchten Teil der Region und ist aufgrund eines Embargos komplett geschlossen. Die Schikanen und die Einschränkung des Verkehrs in Sêmalka und El-Welîd wirken sich daher gravierend auf die Versorgungslage in Rojava und Nord- und Ostsyrien aus.
Abdulkarim Omar erläuterte im Gespräch mit dem US-Vertreter Pearl außerdem die Auswirkungen der wiederholten türkischen Angriffe auf die Gebiete um Til Temir und die Gemeinde Zirgan (Abu Rasen) sowie der gezielten Drohnenangriffe auf Zivilist:innen im Zusammenhang mit der Destabilisierung der Region und terroristischen Aktivitäten.
Beide Seiten erörterten die Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus, die Situation in den Internierungslagern sowie die Notwendigkeit, dass die internationale Gemeinschaft ihrer Verantwortung gerecht wird. Der US-Gesandte betonte seinerseits, dass die Koalitionsstreitkräfte und die Vereinigten Staaten weiterhin in der Region präsent sein müssen, um den Terrorismus zu bekämpfen, die Stabilität der Region zu unterstützen, die Wirtschaftsbeziehungen zu stärken und sich für die Öffnung des Grenzübergangs Sêmalka einzusetzen, da die Schließung wirtschaftliche und humanitäre Auswirkungen auf die Bevölkerung habe.