Ausländische IS-Frauen und Kinder an Herkunftsländer übergeben
Die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien hat 25 internierte IS-Frauen und Kinder an Delegationen aus den USA, Kanada, den Niederlanden und Finnland übergeben.
Die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien hat 25 internierte IS-Frauen und Kinder an Delegationen aus den USA, Kanada, den Niederlanden und Finnland übergeben.
Die USA, Kanada, die Niederlande und Finnland haben IS-Frauen und Kinder aus der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien zurückgeführt. Die Rückführungen wurde am Montag mit der nordostsyrischen Selbstverwaltung (DAANES) vereinbart. Die Delegationen aus Amerika und Europa trafen dafür mit dem Ko-Vorsitzenden der Abteilung für auswärtige Angelegenheiten, Fanar al-Kaeet, dem Exekutivratsmitglied Khaled Ibrahim und der YPJ-Vertreterin Lana Hussein zusammen.
Bei den Gesprächen wurde die allgemeine Lage in Syrien und insbesondere in der Autonomieregion erörtert. Themen waren unter anderem die völkerrechtswidrigen Angriffe der Türkei, die andauernde Gefahr durch den sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) und die Lage in den Camps Hol und Roj.
Fanar al-Kaeet sagte, dass die Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens auf Grundlage ihres neuen Gesellschaftsvertrags Kommunalwahlen abhalten will und die Region durch die anhaltenden Drohnenangriffe der Türkei auf Zivilpersonen und Vertreter:innen der DAANES sowie die Bombardierungen von Siedlungsgebieten und lebensnotwendiger Infrastruktur geschwächt wird. Er betonte, dass diese Angriffe „im vollen Blickfeld der schweigenden internationalen Gemeinschaft“ durchgeführt werden und dem IS einen starken Anreiz geben, sich neu zu organisieren und Stellungen der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und Stützpunkte der internationalen Koalition anzugreifen. Die Selbstverwaltung kooperiere mit allen Ländern, die ihre Staatsangehörigen zurückholen wollen, diese Bemühungen seien jedoch unzureichend, da es sich lediglich um Teillösungen für die IS-Frage handele. Daher müsse die internationale Gemeinschaft dem Problem größere Aufmerksamkeit widmen und nach wirksamen Maßnahmen suchen, so al-Kaeet.
In Nord- und Ostsyrien befinden sich seit der Zerschlagung des IS-Kalifats im Frühjahr 2019 weiterhin Zehntausende IS-Mitglieder und ihre Angehörigen in Lagern und Gefängnissen der Selbstverwaltung. In Camp Hol leben gegenwärtig noch mehr als 40.000 Personen, darunter etwa 8.000 ausländische IS-Frauen und Kinder aus über fünfzig verschiedenen Ländern. Das Lager nahe Hesekê gilt als Zentrum der Reorganisierung des IS-Terrornetzwerks und wird als tickende Zeitbombe bezeichnet.
Am Ende der Treffen zwischen den ausländischen Delegationen und der Selbstverwaltung wurden offizielle Übergabedokumente unterzeichnet. Nach Angaben der DAANES haben die USA eine Frau und zehn Kinder zurückgeführt, die Niederlande eine Frau und sechs Kinder, Kanada sechs Kinder und Finnland ein Kind. Laut US-Außenministerium sind seit 2016 30 Minderjährige und 21 Erwachsene in die USA zurückgebracht worden. Deutschland hat bisher 108 IS-Frauen und Kinder zurückgeholt, die letzte Rückführung fand im Oktober 2022 statt.
Fotos: Handout/DAANES