Der türkische Staat setzt seine Aggression gegen Nord- und Ostsyrien mit verschiedenen Methoden fort. Nach dem militärischen Sieg der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) über den „Islamischen Staat“ (IS) sind die Schläferzellen in der Region aktiviert worden.
Bei Spezialoperationen der QSD und YPG in der Euphrat-Region sind in den vergangenen Wochen diverse Personen festgesetzt worden, die mit dem türkischen Geheimdienst und dem IS in Verbindung stehen. Sie haben umfangreiche Aussagen zu den Machenschaften des MIT in der Region gemacht. Zu ihren Aufträgen gehörten unter anderem Mordanschläge auf wichtige Persönlichkeiten. Um die Selbstverteidigungskräfte zu diskreditieren, wurden deren Uniformen bei Entführungen und Misshandlungen von Zivilpersonen genutzt.
Isa Abdulfatah Hemud ist vor anderthalb Monaten in Raqqa gefangengenommen worden. Seine Aussagen belegen, welche schmutzigen Methoden der türkische Staat anwendet. Er wurde damit beauftragt, sich den QSD anzuschließen, um Gift in das Essen zu mischen. Den Befehl dazu bekam er von einem Mann namens Abu Hala, der in der Türkei lebt und die türkische Staatsbürgerschaft angenommen hat. Hemud wurde gedroht, dass seine Familie ermordet wird, wenn er sich dem Befehl widersetzt.
Miete für eine Stunde Grenzöffnung: 32.000 Dollar
Hemud stammt aus Aleppo und ist nach eigenen Angaben 2016 über Idlib in die Türkei gegangen, um in Istanbul bei seinem Onkel zu arbeiten. Dort lernte er Abu Hala kennen, der ebenfalls aus Syrien kam und ihm den Vorschlag machte, im Grenzhandel zwischen Idlib und der Türkei zu arbeiten.
„Ich ging nach Hatay, um an der Grenze zu arbeiten. Ich war einen Tag in der Türkei und einen Tag in Syrien. Wir brachten kontinuierlich Waren und Menschen über die Grenze. Die Menge war dabei unerheblich, wichtig war nur die Zeit. Jede Stunde kostete 32.000 Dollar. Wenn du 32.000 Dollar gegeben hast, gehörte der Grenzübergang für eine Stunde dir und du konntest nach Belieben Waren und Menschen über die Grenze bringen“, erzählt Hemud.
Der auf diese Weise genutzte Grenzübergang befand sich laut Hemud in wenigen Kilometern Entfernung von dem Grenzkontrollpunkt Cilvegözü (Bab al-Hawa). Verantwortlich war dort ein türkischer Offizier namens Emrah. „Es war kein offizieller Übergang. Fahrzeuge kamen nicht durch, nur Menschen und Waren. Abu Hala kümmerte sich um die Anmietung. Wir brachten von beiden Seiten die Menschen und Sachen in die Nähe und wenn unsere Zeit gekommen war, brachten wir sie über die Grenze.“
Morddrohung gegen die Familie
Hemud sagt, dass er im Juni 2018 Probleme mit Abu Hala bekam und mit seiner Tätigkeit aufhörte. Er ging zurück zu seiner Familie nach Aleppo. Dort wurde er nach einer Weile von Abu Hala angerufen: „Er fragte mich nach militärischen Stützpunkten und dem Zustand der hiesigen militärischen Kräfte. Er rief häufig an und wollte schließlich, dass ich nach Raqqa gehe, mich den QSD anschließe und für ihn arbeite. Als ich ablehnte, zeigte er mir Fotos von unserem Haus und meiner Familie. Er drohte mir, dass jeden Tag ein Mitglied meiner Familie ermordet wird, wenn ich nicht tue, was er sagt.“
Hemud ging nach Raqqa. Abu Hala nahm erneut telefonisch Kontakt zu ihm auf und sagte, dass in Kürze ein Ausbildungsprogramm der QSD für neue Kämpfer beginnt und er sich einschreiben soll. Später ließ Abu Hala ihm über eine Frau verschiedene Medikamente zukommen, die er in das Essen der QSD-Kämpfer mischen sollte. Bevor er diesen Auftrag ausführen konnte, wurde er festgenommen.
Abu Hala arbeitet mit dem MIT zusammen
Nach Hemuds Aussage stammt Abu Hala aus Dara, lebt seit langer Zeit in Ankara und hat zusammen mit seiner Familie die türkische Staatsbürgerschaft angenommen: „Er ist sehr reich. Er hat in Ankara in der Nähe des Busbahnhofs ein großes Lokal. In Hatay hat er eine Busfirma. Er arbeitet mit dem türkischen Geheimdienst zusammen.“