Anschlag auf Militärrat von Raqqa

Bei einem Bombenanschlag auf ein Fahrzeug des Militärrats von Raqqa sind zwei Kämpfer verletzt worden.

In der nordsyrischen Stadt Raqqa sind zwei Kämpfer des lokalen Militärrats am Montag bei einem Bombenanschlag verletzt worden. Nach Angaben der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) zündeten Unbekannte einen Sprengsatz, als die beiden Kämpfer vom Osten der Stadt kommend auf der Straße zum Bezirk Romaniyah mit ihrem Fahrzeug auf Patrouille waren. Beide Verletzten befinden sich in einem örtlichen Krankenhaus, ihr Zustand sei stabil. Es bestehe keine Lebensgefahr, teilte die Klinik mit.

Das Motiv hinter dem Anschlag sei unklar, die QSD vermuten nach vorläufigen Erkenntnissen jedoch einen Terrorakt von Zellenstrukturen der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS). Die Sicherheitskräfte der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien haben die Ermittlungen aufgenommen.

IS ruft zu neuen Anschlägen in Europa auf

Unterdessen hat der sogenannte IS seine Anhänger dazu aufgerufen, die Zeit des Ukraine-Kriegs für Anschläge in Europa zu nutzen. Europa gehe „durch eine heiße Phase“ und IS-Unterstützer sollten diese Gelegenheit wahrnehmen, heißt es in einer am Sonntag verbreiteten Audiobotschaft der Terrororganisation. Damit solle der Tod des ehemaligen IS-Anführers Abu Ibrahim al-Hashimi al-Quraishi gerächt werden.

Al-Quraishi war Anfang Februar bei einem US-Militäreinsatz zwischen Idlib und Efrîn im Nordwesten Syriens getötet worden. Er sprengte sich dabei nach Angaben aus Washington selbst in die Luft, um nicht für seine Taten zur Rechenschaft gezogen zu werden. Der Araber aus Mosul gilt als einer der Hauptverantwortlichen für den Völkermord an der ezidischen Minderheit im Şengal im August 2014. Er gab die Fatwas heraus, welche den Genozid und Feminizid der religiös rechtfertigten und anordneten.

Der IS hoffe, dass der Krieg in der Ukraine nicht ende, ehe er die Menschen im Westen vernichtet und die dortigen Gebiete zerrissen habe, hieß es in der Audiobotschaft weiter. Deren Echtheit ließ sich zunächst nicht überprüfen. Sie wurde jedoch über die üblichen Kanäle der Extremisten in den sozialen Medien verbreitet.

Der IS kontrollierte über Jahre große Gebiete im Irak und im benachbarten Syrien. Mittlerweile haben die Dschihadisten ihr Herrschaftsgebiet wieder verloren – allein Rojava gab im Kampf gegen den IS etwa 11.000 Gefallene – die Zellenstrukturen sind aber in beiden Ländern weiter aktiv. Die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien warnt schon länger vor einem Wiedererstarken der Miliz. Zum einen aufgrund einer weiterhin vom Westen verweigerten Lösung für die inhaftierten IS-Mitglieder und ihre in Auffanglagern festgehaltenen Familienangehörigen. Und zum anderen durch die andauernden Angriffe der Türkei sowohl gegen Rojava als auch gegen die Kurdistan-Region Irak. Die türkische Aggression erschwert den Kampf gegen den IS.