Allein 76 Schwerverletzte im Krankenhaus Avrin

Dr. Mihemed, Arzt im Avrin-Krankenhaus in Efrîn, sprach auf einer Pressekonferenz über die Lage im Krankenhaus. Mit Beginn des Angriffskriegs der Türkei am 20. Januar seien allein 76 Schwerverletzte in das Krankenhaus Avrin eingeliefert worden.

Dr. Ciwan Mihemed ist Oberarzt und Mitglied im Vorstand des Avrin-Krankenhauses. Er teilte auf der gestrigen Pressekonferenz mit, „dass es seit dem 20. Januar bis zum 30. Januar 47 getötete Zivilisten gegeben hat. Ich möchte unterstreichen", so Dr. Mihemed, „dass es sich bei diesen Angaben nur um Informationen des Krankenhauses Avrin handelt. Bei den 47 Getöteten handelt es sich um 16 Kinder, 11 Frauen und 20 Männer.“

47 Getötete allein im Krankenhaus Avrin: 16 Kinder, 11 Frauen und 20 Männer

Jeden Tag steigt die Anzahl der Verletzten und getöteten Zivilisten, die in das Krankenhaus eingeliefert werden. So wurden beispielsweise gestern Morgen „drei Schwerverletzte gebracht, die aus Raco nach Efrîn geflüchtet sind. Die drei Personen hatten massive Verletzungen durch Bombensplitter. Es sind unvorstellbar grausame Bilder gewesen. Eine Frau, ihr fehlen beide Beine, ein Mann ohne Arme und ein weiterer Mann, dessen Arme und Beine von seinem Körper getrennt wurden. Das sind schutzlose und unschuldige Menschen, die sich in Sicherheit bringen wollten. Wir haben sie versorgt und operiert, sie befinden sich jedoch in einem kritischen Zustand. Wenn sie die nächsten zwei bis drei Tage durchhalten, dann werden sie sich hoffentlich stabilisieren. Sie haben schwere Verletzungen durch Bombensplitter in verschiedenen Körperteilen wie Beine, Bauch oder Rücken erlitten“, erklärte Dr. Mihemed.

76 Schwerverletzte und etliche Leichtverletzte aus der Zivilbevölkerung im Avrin-Krankenhaus

In der Zeit „vom 20. bis zum 30. Januar sind 76 Schwerverletzte allein in das Krankenhaus Avrin eingeliefert worden. Ich muss betonen, dass es sich bei dieser Zahl um Schwerverletzte handelt, bei denen ein operativer Eingriff notwendig war. Viele andere Leichtverletzte kommen, werden von uns medizinisch behandelt und gehen wieder. Aber diese 76 Personen sind diejenigen, bei denen ein operativer Eingriff notwendig war“, sagt er und betont, dass die Angriffe der türkischen Armee sich gegen die Zivilbevölkerung richteten.

„Sehen sie selbst“, so Dr. Mihemed, „die meisten der Toten sind Frauen und Kinder sowie ältere Männer. Und zwar 16 Kinder, 11 Frauen und 20 Männer. Zu den Männern muss gesagt werden, dass die meisten unter ihnen ältere Flüchtlinge sind. Schauen sie sich ihr Alter an, das sind 60 bis 70-Jährige.

Sie [die Türkei] sagen, sie würden militärische Kräfte angreifen, doch die Getöteten sind hauptsächlich Frauen, Kinder und ältere Männer. Vielleicht befinden sich unter ihnen auch einige 20-Jährige, aber auch das macht keinen Unterschied. Ich wiederhole, ca. die Hälfte der Getöteten und Schwerverletzten sind nicht aus Efrîn, sondern Geflüchtete aus anderen Regionen Syriens. Sie sind aus anderen Gegenden in das zuvor sichere Efrîn geflohen.“