Aktivist:innen klettern auf Ernst-August-Denkmal in Hannover

In Hannover sind Aktivist:innen auf das Ernst-August-Denkmal am Hauptbahnhof geklettert, um Solidarität mit der von der Türkei angegriffenen Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien einzufordern.

„Für ein demokratisches Syrien - Frauenrevolution verteidigen!"

Am Freitagmittag kletterten Aktivist:innen auf das Ernst-August-Denkmal am Hauptbahnhof Hannover und entrollten Transparente mit dem Schriftzug „Für ein demokratisches Syrien - Frauenrevolution verteidigen!" und „Widerstand heißt Leben“. Mit der Aktion wurde Solidarität mit den kurdischen Verteidigungseinheiten YPJ/YPG und der multiethnischen Selbstverwaltung in Nordostsyrien ausgedrückt, deren Modell eine Perspektive für ganz Syrien darstellen könnte, jetzt aber von durch die Türkei finanzierten, islamistischen Milizen angegriffen wird.

„Wir gratulieren den Völkern Syriens zur Befreiung vom Assad-Regime und sehen nach 54 Jahren Diktatur und Jahren des Bürgerkrieges die historische Möglichkeit, ein demokratisches Syrien aufzubauen, im dem alle Völker und Religionsgemeinschaften gleichberechtigt miteinander leben können. Doch wie es weitergeht ist unklar. Dschihadistische Kräfte haben an Einfluss gewonnen und versuchen sich noch gemäßigt zu geben. Gleichzeitig gibt es Meldungen von Massakern, Hinrichtungen und Verschleppungen von Frauen aus den befreiten Gebieten. Und die von der Türkei aufgebaute SNA-Miliz, in welcher auch viele IS-Mitglieder ein neues Zuhause gefunden haben, greift die multiethnische Selbstverwaltung in Nordostsyrien an", sagte eine an der Aktion beteiligte Aktivistin und erläuterte weiter:

„Genau diese Selbstverwaltung zeigt seit zwölf Jahren die Perspektive eines nachhaltigen und gerechten Friedens auf. Arabische, kurdische, assyrische und alle anderen Bevölkerungsgruppen organisieren sich gemeinsam und gleichberechtigt auf der Grundlage von Frauenbefreiung, sozialer Ökologie und einer dezentralisierten Basisdemokratie. Dieses Modell wird von der Türkei mithilfe der Miliz SNA direkt angegriffen. Diese Angriffe destabilisieren die gesamte Region, verhindern einen demokratischen Lösungsprozess und ermöglichen dem IS, sich neu zu organisieren.

Die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) hat trotz der Angriffe ihre Hand ausgestreckt und klargemacht, dass alle Kanäle für eine diplomatische Lösung offen stehen. Sie fordert ein Ende der Angriffe, einen landesweiten Waffenstillstand, humanitäre Hilfe in allen Landesteilen und die Anerkennung der autonomen Verwaltung im Norden und Osten des Landes.“

Demonstration am Samstag

Die Aktivist:innen nahmen mit ihrem Protest auch Bezug auf den Aktionstag der kurdischen Frauenbewegung TJK-E und der Kampagne Riseup for Rojava und riefen dazu auf, sich an einer Demonstration mit anschließender Menschenkette am Samstag um 15 Uhr am Opernplatz in Hannover zu beteiligen.