Am 22. April ist das erste Kontingent mit 203.000 Dosen des Impfstoffs Astra Zeneca für Syrien in Damaskus angekommen. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärt hatte, war ein Teil davon für die Autonomiegebiete in Nordostsyrien vorgesehen. Der für die Selbstverwaltung eingeplante Impfstoff sollte vom Flughafen Damaskus nach Qamişlo ausgeflogen werden. Nach Angaben der Gesundheitskommission in Nordostsyrien besteht der gesamte Anteil aus 645 Impfdosen. Kommissionssprecher Ciwan Mistefa kritisierte die ungerechte Verteilung durch die WHO.
Offenbar soll in Syrien zunächst das Gesundheitspersonal geimpft werden. In Idlib sind die ersten 53.800 Impfdosen bereits am 21. April über die Türkei eingetroffen.
In Nord- und Ostsyrien ist unterdessen die nächtliche Ausgangssperre für weitere zehn Tage verlängert worden, größere Versammlungsräume und Schulen bleiben vorläufig geschlossen. In den nordostsyrischen Autonomiegebieten sind bisher 16.319 Infektionen mit dem Coronavirus festgestellt worden, 636 Menschen sind nach Angaben der Gesundheitskommission daran verstorben.
Das International Rescue Committee (IRC) hatte Ende April vor einem Engpass beim Verbrauchsmaterial für Corona-Tests gewarnt. Das Covid-19-Labor in Qamişlo, das einzige vollausgestattete Testlabor der Selbstverwaltung, könnte bereits in weniger als einer Woche gezwungen sein, wegen eines kritischen Mangels an RNA-Extraktionskits die Tests herunterzufahren.
Der Wiesbadener Arzt Michael Wilk hatte im April bei einem Besuch der Corona-Klinik in Hesekê einen dringenden Bedarf an Impfstoff, Schnelltests und FFP2-Masken festgestellt und darauf hingewiesen, dass die Verteilung von Impfstoff die weltweiten Herrschaftsverhältnisse widerspiegele.