18 Personen in Efrîn und Girê Spî verschleppt

In den ersten zehn Tagen des neuen Jahres sind bereits 18 Entführungen durch die Besatzungstruppen in Nordsyrien bekannt geworden. Drohungen, Folter und Plünderungen gehören zum Alltag in den türkischen Besatzungszonen.

In den türkischen Besatzungszonen Efrîn und Girê Spî (Tall Abyad) in Nordsyrien sind im neuen Jahr bereits 18 Personen von Dschihadisten verschleppt worden. Das teilt das Dokumentationszentrum für Rechtsverletzungen in Nord- und Ostsyrien mit.

Laut dem Bericht für die ersten zehn Tage im Jahr 2021 sind drei der 18 Verschleppten Frauen, vier sind Minderjährige. Efrîn ist seit dem Frühjahr 2018 von der Türkei besetzt, Girê Spî seit Oktober 2019.

Zu den Einzelheiten in Efrîn teilt das Dokumentionszentrum mit, dass am 1. Januar eine Person in Şêrawa entführt worden ist, am 2. Januar eine Person in Raco, am 3. Januar vier Personen aus einer Familie in Cindirês und vier Personen aus einer Familie im Stadtviertel Mahmûdiyê, am 7. Januar eine 41-jährige Person in Cindirês und am 8. Januar eine weitere Person in Cindirês.

In Girê Spî sind am 6. Januar sechs Personen verschleppt worden, zwei davon Frauen.

An einem Tag 150 Personen entführt

In den letzten Monaten sind Hunderte Menschen von den Besatzungstruppen in Nordsyrien entführt worden. Das Schicksal der meisten Entführungsopfer ist unbekannt. In vielen Fällen werden Zivilist*innen einfach nur entführt, um Lösegeld zu erpressen. In anderen Fällen wird den Menschen eine Nähe zur Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien vorgeworfen. Neben den Verschleppungen gehören Drohungen, Folter und Plünderungen zum Alltag in den türkischen Besatzungszonen.

Im Dezember war die Bilanz der Verschleppungen besonders hoch. Am 22. Dezember wurden im Kreis Mabeta in Efrîn mindestens 150 Menschen von einer islamistischen Miliz entführt. Im Dorf Biyê in Şerawa wurden am 10. Dezember mindestens 15 Personen verschleppt. Im Dorf Zidî bei Girê Spî sind am 6. Dezember sieben Angehörige eines Stammes vom türkischen Staat verschleppt worden. Am 15. Dezember wurde ein Vater mit seinem Sohn aus dem Dorf Al-Ali Baciliye bei Girê Spi von protürkischen Milizionären entführt.