„Was fühlst du gegenüber der kurdischen Bevölkerung?“

Der Journalist Steve Sweeney wollte über die Kommunalwahlen in Nordkurdistan berichten. Am Flughafen wurde er allerdings festgenommen und anschließend ausgewiesen. Dabei wurden ihm von der Polizei einige merkwürdige Fragen gestellt.

Steve Sweeney schreibt für die britische Tageszeitung „Morning Star" und reist im Rahmen seiner Arbeit eigentlich regelmäßig in die Türkei und nach Nordkurdistan. Auch zu den vergangenen Kommunalwahlen am 31. März wollte er in die kurdischen Gebiete reisen, um von dort über das Wahlgeschehen zu berichten. Doch dieses Mal endete seine Reise direkt am Flughafen von Istanbul. Sweeney wurde am 28. März bei seiner Einreise am Flughafen gestoppt, für einen Tag in Gewahrsam genommen und anschließend wieder ausgewiesen. Was ihm während seiner Festnahme wiederfuhr, berichtete Sweeney nun der Nachrichtenagentur Mezopotamya Ajansı (MA).

Journalisten als Gefahr für die nationale Sicherheit

In Polizeigewahrsam wurde der Journalist mit der merkwürdigen Frage konfrontiert, was er gegenüber der kurdischen Bevölkerung fühle. „Meine Antwort lautete, dass auch die Kurden das Recht haben, mit Würde behandelt zu werden. Das war dann wohl aus ihrer Sicht die falsche Antwort, denn es war offensichtlich, dass wir nicht einer Meinung waren. Dann fragten sie mich noch zu Abdullah Öcalan aus und behaupteten ich sei ein PKK-Sympathisant", berichtet Sweeney. Nach einem Tag in Gewahrsam sei dann ein Polizeibeamter gekommen, um ihm mitzuteilen, dass er nicht in die Türkei einreisen dürfe. Er stelle eine Gefahr für die nationale Sicherheit der Türkei dar.

„Die Stimme von Leyla Güven hallt in den Fluren der Regierungen“

Zu seinen Eindrücken über die aktuelle Situation in der kurdischen Frage, erklärt Sweeney, dass sich die Situation in der Türkei immer weiter verschlimmere. Erdoğan habe das, was an Demokratie noch in der Türkei vorherrschte, dem Erdboden gleichgemacht. Zu der Rolle des Westens in diesem Zusammenhang ergänzt er: „Die westlichen Staaten unterstützen Erdoğan aber weiterhin militärisch und politisch. Die Kurden werden dadurch zum Opfer der imperialistischen Interessen des Westens in der Region. Aus diesem Grund ist der Kampf der kurdischen Bevölkerung für Freiheit unser aller Kampf. Es ist ein internationalistischer Kampf, den wir auch so wahrnehmen müssen.“

Auf den Hungerstreik kommt der Journalist des Morning Star mit folgenden Worten zu sprechen: „Die Stimme von Leyla Güven wurde erhört. Alle fortschrittlichen Kreise haben ihre Forderung nach einem Ende der Isolation wahrgenommen. Und auch in den Fluren der Regierungen hallt ihre Stimme. Die gemeinsame Forderung der Hungerstreikenden nach einem Ende der Isolationsbedingungen Öcalans sind legitim. Sie fordern, das internationale Rechtsstandards auch im Falle von Öcalan eingehalten werden. Die Isolation ist Folter und muss deshalb umgehend beendet werden. Doch offensichtlich ist auch das Schweigen und die abwartende Haltung des Europarats, des CPT und anderer internationaler Institutionen. Dieses sind mitverantwortlich für das Leid, das der kurdischen Bevölkerung wiederfährt", so Sweeney abschließend.