Stuttgart: Protest nach versuchtem Brandanschlag auf Nav-Berlin

Nach dem Polizeieinsatz im Zentrum der kurdischen Gemeinde Berlin und dem darauf folgenden versuchten Brandanschlag haben Aktivist:innen in Stuttgart gegen die Kriminalisierung kurdischer Strukturen und faschistische Gewalt protestiert.

„Hoch die internationale Solidarität“

Aktivist:innen in Stuttgart solidarisierten sich am Sonntagabend gegen die Repressalien und Angriffe auf das kurdische Gesellschaftszentrum Nav-Berlin. Auf der Kundgebung am Kobanê-Platz in Stuttgart erklärten die Aktivist:innen der kurdischen Jugendbewegung: „Es ist kein Zufall, dass am Samstag das Gebäude des kurdischen Vereins in Berlin von der Polizei ohne Durchsuchungsbefehl betreten wurde und am folgenden Tag ein Brandanschlag stattgefunden hat. Mit der Legitimierung der Angriffe auf kurdische Strukturen setzt die deutsche Polizei die Angriffe des türkischen Staates in Deutschland fort.“

Die Aktivist:innen warfen dem deutschen Staat vor, die Brandstifter zu ermutigen: „Seit Jahren werden kurdische Aktivist:innen in deutschen Gefängnissen festgehalten, kurdische Organisationen werden zur Schließung gezwungen oder, wie im gestrigen Fall, angegriffen. Wir, das kurdische Volk und alle mit uns verbundenen solidarischen Kräfte, bekunden heute unsere Solidarität mit unseren Freund:innen in Berlin und protestieren auf das Schärfste gegen die Angriffe von Staat und Faschisten.“

Die Solidaritätsaktion endete unter den Parolen „Bijî Serok Apo“, „Hoch die internationale Solidarität“ und „Türkei bombardiert – Deutschland finanziert“.

Am Sonntag hatten Unbekannte am helllichten Tag Benzin vor dem kurdischen Gesellschaftszentrum Nav-Berlin ausgegossen. Sie kamen nicht mehr dazu, den Brandbeschleuniger zu entzünden, da die im Gebäude anwesenden etwa 40 Personen den Geruch wahrnahmen und nach draußen gingen. Die Täter flohen daraufhin. Der Anschlagsversuch war möglich, obwohl das Gebäude rund um die Uhr von der Polizei beobachtet wird. Tags zuvor waren bewaffnete Polizisten in die Vereinsräume eingedrungen, während sich dort Familien mit Kindern aufhielten. Zwei Mitglieder des Vereins, unter ihnen der ehemalige Bürgermeister von Agirî (tr. Ağrı), Hüseyin Yilmaz, wurden abgeführt und am selben Tag wieder freigelassen.