Staatsanwalt fordert bis zu 16 Jahre Haft für Deniz Yücel

Im Prozess gegen den Journalisten Deniz Yücel in der Türkei hat die Staatsanwaltschaft ihr Plädoyer vorgelegt. Wegen Volksverhetzung und PKK-Propaganda soll der Welt-Korrespondent bis zu 16 Jahre ins Gefängnis.

Im Prozess gegen den Journalisten Deniz Yücel wegen Terrorvorwürfen hat die Staatsanwaltschaft Istanbul bis zu 16 Jahre Freiheitsstrafe gefordert. Das sagte Yücels Anwalt Veysel Ok. Türkischen Medien zufolge liegt das geforderte Strafmaß bei 15 Jahren und drei Monaten.

Das Verfahren gegen den Journalisten findet vor der 32. Strafkammer des Istanbuler Schwurgerichts statt. Der Staatsanwalt hat sein Plädoyer nicht laut verlesen, sondern die Strafforderungen zuvor schriftlich eingereicht. Konkret wird Yücel Propaganda für die PKK und Volksverhetzung vorgeworfen.

Nach Angaben von Ok ist beides rechtswidrig. Denn es gebe ein Urteil des Verfassungsgerichtes, demzufolge der Inhalt von Yücels Artikeln im Rahmen der Pressefreiheit gewesen sei. „Entweder er hat es nicht gelesen oder er hat es ignoriert“, sagte Ok. Die Artikel, die Yücel als Türkei-Korrespondent der Welt geschrieben hatte, waren ein zentraler Punkt in der Anklageschrift

Rechtsanwalt Ok forderte bei der heutigen Verhandlung mehr Zeit für die Verteidigung. Der Prozess soll nun am 2. April fortgesetzt werden. Yücel selbst war nicht anwesend.

Hinsichtlich des Vorwurfs, für die Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen Propaganda betrieben zu haben, forderte der Staatsanwalt Freispruch. Zusätzlich fordert er aber eine Bestrafung wegen Präsidentenbeleidigung - ein Vorwurf, der zuvor nicht aufgetaucht war. Dazu solle eine neue Anklage gegen Yücel erhoben werden, sagte Ok.