Neckarsulm: Faschistische Provokationen bei Antikriegswoche

Im Rahmen der Heilbronner Aktionswoche gegen den Krieg in Kurdistan organisierten Aktivistinnen heute einen Informationsstand in Neckarsulm. Türkische Faschisten versuchten zu provozieren, die Frauen blieben unbeeindruckt.

Im Rahmen der dezentralen Aktionswoche gegen den Krieg in Kurdistan hat das kurdische Gesellschaftszentrum Heilbronn am Mittwoch eine Kundgebung mit Informationsstand in Neckarsulm ausgerichtet. Arrangiert wurde die Veranstaltung von zwanzig Aktivistinnen, die in persönlichen Gesprächen mit Interessierten über die aktuelle Lage in den kurdischen Regionen informierten.

Zu Beginn der Aktion gab es wieder Probleme mit der Polizei, da diese erneut ein Verbot des Zeigens einer Fahne mit Bildnissen von Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez aussprach. Die drei kurdischen Revolutionärinnen waren am 9. Januar 2013 von einem MIT-Attentäter in Paris ermordet worden. Zur Begründung hieß es wie bereits am Vortag bei der Kundgebung in Mosbach, die Fahne würde einen Bezug zur PKK herstellen. Die Aktivistinnen brachten die Flagge dennoch an, die Polizei drohte mit rechtlichen Schritten.

Auch Provokationen von türkischen Faschisten fehlten nicht. Zuerst fuhr ein Mann mit seinem Fahrzeug vor und ließ bei offenen Fenstern das nationalistische Lied „Ölürüm Türkiyem“ (zu Deutsch: „Ich sterbe für meine Türkei“) abspielen. Blöd nur, dass die Melodie ein Plagiat von dem 1986 in Rojava erschienen Song „Dayê Dayê“ der westkurdischen Band Koma Dengê Qamişlo ist, kopiert und geklaut von dem rechtsextremen Sänger Mustafa Yıldızdoğan.

Donnerstag Aktion in Böckingen

Im Anschluss daran versuchte der Halter eines mit türkischen Fahnen dekorierten Wagens, die Kundgebung zu provozieren. Die Frauen schenkten den Faschisten keine Beachtung, so zogen diese offensichtlich entnervt wieder ab. Die Aktivistinnen verteilten derweil zahlreiche Flugblätter und weiteres Informationsmaterial zum Krieg des türkischen Staates gegen Kurdistan. „Das Feedback unserer Gesprächspartner:innen war durchweg positiv. Am morgigen Donnerstag geht es weiter in Böckingen“, erklärte eine Beteiligte.