Journalist Nuri Akman in Auslieferungshaft in Bukarest

Der kurdische Journalist Nuri Akman wird im Flughafen von Bukarest festgehalten, nachdem er sich gegen eine Auslieferung an die Türkei gewehrt hat. Es besteht kein Kontakt, Anwälten wird der Zugang verweigert.

Dem kurdischen Journalisten Nuri Akman droht in Rumänien die Auslieferung in die Türkei. Akman wird zusammen mit Serbest Derin und Lokman Coşkun im Flughafen von Bukarest festgehalten, nachdem sie sich am Mittwochabend erfolgreich gegen eine Abschiebung zur Wehr gesetzt haben. Der Journalist ist in der Türkei zu mehreren langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. In einem Verfahren wegen seiner Berichterstattung aus Kobanê ist er als vermeintliches Mitglied einer Terrororganisation zu über sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Aufgrund seiner politischen Verfolgung musste er die Türkei im Januar 2019 verlassen und flüchtete nach Griechenland, wo er Asyl beantragte.

Da sein Asylverfahren in Griechenland nicht bearbeitet wurde, machte sich Akman mit einer Gruppe weiterer kurdischer Flüchtlinge aus der Türkei auf den Weg über Mazedonien und Serbien nach Rumänien. Am 13. November fand eine Polizeirazzia in dem Hotel in Timișoara statt, in dem sich die Gruppe aufhielt. Etwa fünfzig Personen wurden festgenommen und in eine Gefangenensammelstelle gebracht, wo ihnen Fingerabdrücke abgenommen wurden. Fünf Tage später wurden 35 Personen trotz Asylgesuch an die Türkei ausgeliefert.

Einer der Abgeschobenen ist Rohat. Nach seinen Angaben befinden sich viele weitere Schutzsuchende aus der Türkei und Syrien in dem Gefängnis in Timișoara in Westrumänien. Der junge Kurde berichtet von unmenschlicher Behandlung in der Gefangenensammelstelle.

Auch S.Y. war in der Gruppe, die in die Türkei abgeschoben wurde. Bei der Razzia in dem Hotel wurden die Betroffenen auf dem Rücken in Handschellen gelegt und mussten sechs Stunden vor dem Gebäude ausharren. „Dann wurden wir zu einem Interpol-Zentrum gebracht, wo wir wiederum draußen in der Kälte warten mussten. Wir wurden zwei Tage ohne Essen festgehalten. Weder unsere Forderung nach anwaltlicher Vertretung noch unser Asylgesuch wurden zur Kenntnis genommen. Wir wurden von einem Übersetzer bedroht. Er sagte, dass wir getötet werden. Danach wurden wir nach Arad in ein Flüchtlingslager gebracht. Es war wie ein Gefängnis mit kleinen Zellen. Wir wurden in eine unterirdische Zelle verfrachtet und mit Schlagstöcken gefoltert. Es war unmenschlich. Aus den unteren Stockwerken konnten wir Kinderstimmen hören, auch ein 17-Jähriger war dort. Hier blieben wir vier Tage. Am 18. November wurde uns gesagt, dass wir in ein Lager in Bukarest gebracht werden. Wir wurden in einen Bus gesetzt. Gegen Abend stellten wir fest, dass wir am Flughafen waren. Wir sagten erneut, dass wir politisches Asyl beantragen, trotzdem wurde mit Gewalt versucht, uns ins Flugzeug zu setzen. Ich, Nuri Akman, Lokman Coşkun, Serbest Derin und ein alter Mann haben uns gewehrt. Wir wurden erneut auf dem Rücken gefesselt. Da ich und der alte Mann Ausweise hatten, wurden wir mit Gewalt ins Flugzeug gezwungen. Insgesamt waren wir 35 Personen. Lokman, Nuri und Serbest sind dort geblieben. Wir machen uns große Sorgen um ihr Leben. Serdar Bilgiç befindet sich immer noch in dem Gefängnis in Arad, das als Flüchtlingslager bezeichnet wird. Auch um die Menschen dort machen wir uns Sorgen.“

Nuri Akman, Serbest Derin und Lokman Coşkun befinden sich nach jüngsten Informationen immer noch auf dem Flughafen in Bukarest. Einem Rechtsanwalt wurden am Mittwochabend der Zugang und weitere Informationen verweigert.