HPG geben Namen von Avaşîn-Gefallenen bekannt

Die Guerillakämpfer Botan Zagros, Bawer Zaza und Canşêr Adar sind Anfang Mai bei Angriffen des türkischen Staates in Avaşîn gefallen. Die HPG haben ihre vollständigen Identitäten veröffentlicht und würdigen ihren Kampf.

Die Guerillakämpfer Botan Zagros, Bawer Zaza und Canşêr Adar sind bei Angriffen des türkischen Staates in der Avaşîn-Region in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. Die Angriffe, die Anfang Mai zum Tod der drei Kämpfer führten, richteten sich den Angaben nach gegen die Ausläufer des Werxelê-Massivs. Die HPG sprechen den Angehörigen der Gefallenen und der kurdischen Öffentlichkeit ihr Mitgefühl aus.

                           

Codename: Botan Zagros

Vor- und Nachname: Adil Ali

Geburtsort: Hesekê

Name von Mutter und Vater: Emine – Ali

Todestag und -ort: 5. Mai 2023 / Avaşîn

 

 

Codename: Bawer Zaza

Vor- und Nachname: Ahmed Ilhan

Geburtsort: Bedlîs

Name von Mutter und Vater: Safiye – Şemsettin

Todestag und -ort: 5. Mai 2023 / Avaşîn

 

 

Codename: Canşêr Adar

Vor- und Nachname: Basil Ahmed

Geburtsort: Kobanê

Name von Mutter und Vater: Arus – Bozan

Todestag und -ort: 5. Mai 2023 / Avaşîn

 

Botan Zagros

Botan Zagros wurde in Hesekê in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien als Sohn einer arabischen Familie geboren. Die kurdische Befreiungsbewegung lernte er im Zuge der Revolution und der Vertreibung des Baath-Regimes in Rojava kennen. Beeindruckt vom Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) schloss er sich 2014 zunächst den Selbstverteidigungskräften in Rojava an. Er gilt als einer der ersten arabischstämmigen Kämpfer in den Reihen der Volksverteidigungseinheiten. „Hevalê Botan erkannte, dass nur ein freies Kurdistan der Schlüssel zu einem demokratischen Nahen Osten sein würde“, so die HPG. Unter dem Eindruck seiner Beteiligung am Widerstand schlossen sich auch weitere Angehörige seiner Familie den Reihen des Kampfes an.


Nach rund fünf Jahren im Einsatz gegen den IS in Nord- und Ostsyrien ging Botan Zagros 2019 zur Guerilla in Südkurdistan. Die meiste Zeit hielt er sich in Avaşîn auf. Während der Invasionen des türkischen Staates in 2021 und 2022 kämpfte er an den Frontlinien gegen die Besatzung und war vom strategischen Stellungskrieg über den Tunnelwiderstand und dessen infrastrukturellen Aufbau bis zum Einsatz für mobile Guerillaeinheiten in allen Ebenen des Kampfes aktiv. Er spielte eine führende Rolle auf der Kommandoebene und sein Wirken war bei vielen Maßnahmen entscheidend. „Botan Zagros kannte jeden Winkel von Avaşîn. Bei allen Freundinnen und Freunden, denen er begegnete, sorgte er stets für Vitalität und Begeisterung und hinterließ mit seiner kameradschaftlichen Liebe und herzlichen Zuneigung unauslöschliche Spuren“, erklären die HPG.

Bawer Zaza

Bawer Zaza wurde in Mutkî in der nordkurdischen Provinz Bedlîs (tr. Bitlis) in eine patriotische Familie hineingeboren. Er wuchs in verschiedenen Metropolen der Türkei auf und unterstützte seine Eltern beim Bestreiten des Lebensunterhalts. „Der Schritt, zur PKK zu gehen, ergab sich aus dem Wunsch von Hevalê Bawer, der Unterdrückung unseres Volkes und der Leugnung seiner Sprache, Kultur und Identität ein Ende zu bereiten. Der Umgang der Besatzer mit der kurdischen Gesellschaft und ihre auf einen Genozid abzielenden Angriffe erzeugten bei ihm ein Gefühl des Hasses. Er suchte Antworten auf die Frage, wo ein freies Leben möglich sei, und wurde in den Bergen fündig“, so die HPG.


Zur Guerilla ging Bawer Zaza 2020. Er schloss sich im Zagros den HPG an, erste praktische Erfahrungen im Kampf sammelte er in Zap und Avaşîn. In dieser Zeit wirkte er aktiv am Widerstand in den Medya-Verteidigungsgebieten gegen Besatzungsoffensiven des türkischen Staates mit und gehörte zudem den führenden Mitgliedern der mobilen Guerillaeinheiten an.

Canşêr Adar

Canşêr Adar wurde in Kobanê/Rojava geboren. Seine Familie gehört dem patriotischen Stamm der Berazî an, die sich dem PKK-Begründer Abdullah Öcalan und dem kurdischen Befreiungskampf seit den Anfängen in den siebziger Jahren verbunden fühlt. Als Jugendlicher wurde er Zeuge der Rojava-Revolution. In der Folge erlebte er die IS-Belagerung in seiner Geburtsstadt Kobanê.


Für den bewaffneten Kampf entschied sich Canşêr Adar im Zuge des türkischen Angriffskrieges und der Besatzung des ehemaligen Kantons Efrîn. Zunächst noch in Rojava, ging er schon bald in die freien Berge, um Widerstand gegen die türkische Besatzung Kurdistans zu leisten. Auf eigenen Wunsch hin wurde er in Avaşîn eingesetzt. „Er wollte dort kämpfen, wo die heiße Phase des Krieges stattfindet“, erklären die HPG. Wie die gefallenen Botan Zagros und Bawer Zaza gehörte auch Canşêr Adar den mobilen Guerillateams an, die eine wesentliche Rolle im Widerstand gegen die türkische Invasion in Südkurdistan spielen.