Haftstrafen gegen sieben Journalisten gefordert

Wegen Links zu einem Artikel über den stellvertretenden Jandarma-Kommandanten Musa Çitil, Verantwortlicher für Kriegsverbrechen in den 90er Jahren und für die Zerstörung von Sûr 2016, werden hohe Haftstrafen für sieben Journalisten gefordert.

In dem Artikel ging es um die Geschichte von Musa Çitil. Er war für die Ermordung von 13 Dorfbewohnern 1993‒94 in Dêrik, aber auch für Folter und Vergewaltigungen von Gefangenen verantwortlich. In einem Verfahren gegen ihn war er trotz Beweislast freigesprochen worden. Mittlerweile ist er zum stellvertretenden Oberkommandanten der türkischen Jandarma befördert worden. Çitil kommandierte unter anderem auch die Zerstörung des Stadtteils Sûr, der Altstadt von Amed (Diyarbakır), im Jahr 2016. Die Journalisten Ömer Çelik, A.Vahap Taş, Çağdaş Kaplan, Selman Çiçek, Hamza Gündüz, İnan Kızılkaya, Kemal Sancılı und Selim Gönenç hatten den Artikel der mittlerweile verbotenen Nachrichtenagentur DIHA in den sozialen Medien geteilt.

Die sieben Journalisten sind vor dem 9. Schwurgerichtshof von Diyarbakır angeklagt. Von den Angeklagten nahm nur Kemal Sancılı, der wegen eines anderen Verfahrens in Haft ist, per Videoliveschaltung an der Verhandlung teil. Für die Angeklagten werden bis zu drei Jahren Haft gefordert. Die Verhandlung wurde auf den 18. Dezember vertagt.