Amed: Dutzende Jugendliche wegen falscher Denunziation in Polizeihaft

Offenbar aufgrund falscher Denunziationen befinden sich rund vierzig Jugendliche in Amed seit zwei Tagen in Polizeihaft. Die „Staatsfeinde“ hätten anlässlich des 15. August mit „Molotowcocktails und Bomben“ Unruhe stiften wollen.

Rund vierzig Jugendliche, darunter Mitglieder der Jugendorganisation der Demokratischen Partei der Völker (HDP), befinden sich seit Sonnabend in Amed (tr. Diyarbakır) in Polizeihaft – offenbar auf der Grundlage einer bewusst falschen Denunziation. Gleich drei „anonyme Hinweise“ innerhalb weniger Minuten samt Namenslisten von Personen, die Straftaten vorbereitet oder geplant hätten, sollen kurz vor den Festnahmen bei der Polizei eingegangen sein. Der Vorwurf: Die „Staatsfeinde“ hätten anlässlich des 15. August mit „Molotowcocktails und Bomben“ in der Stadt „Unruhe stiften“ und Fahrzeuge in Brand stecken wollen. Daher seien die Hausdurchsuchungen und Festnahmen notwendig gewesen.

Zwar wurde in keiner der daraufhin von polizeilichen Sondereinheiten gestürmten Wohnungen irgendwelche Beweismittel gefunden, die auf derartige Aktionen hindeuten würden. Dennoch bleiben die Betroffenen vorerst in Gewahrsam – trotz erlogener Begründungen. Derweil teilte der Rechtsbeistand der Jugendlichen mit, dass sie bisher nicht von der Polizei zu den Vorwürfen befragt worden seien. Wann die Befragungen beginnen sollen, sei noch immer unklar.

Jedes Jahr das gleiche Spiel

Im Vorfeld des 15. August, dem Jahrestag des Beginns des bewaffneten Kampfes der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Jahre 1984, kommt es traditionell zu Durchsuchungen und sogenannten Präventivfestnahmen – hauptsächlich in kurdischen Städten, aber auch im Westen des Landes. So soll schon vor dem Feiertag jeglicher politischer Ausdruck verhindert werden.