Zum 727. Mal ist in Istanbul die Initiative der Samstagsmütter zusammengetroffen, um nach dem Verbleib ihrer verschwundenen Angehörigen zu fragen. Eine Kundgebung auf dem zentralen Galatasaray-Platz wurde der Initiative verboten und musste wie in den vergangenen Monaten auf der Straße vor der Istanbuler Zweigstelle des Menschenrechtsvereins IHD stattfinden.

Thema der heutigen Kundgebung war der Student Cüneyt Aydınlar, der am 28. Februar 1994 nach der Festnahme verschwunden ist. Aydınlar studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Istanbul und wurde im Stadtteil Bakırköy von einer polizeilichen Anti-Terror-Einheit festgenommen. Laut Zeugenaussagen wurde er in Polizeigewahrsam schwer gefoltert. Die Polizei behauptete, der Student sei bei einer Ortsbegehung geflohen. Über seinen weiteren Verbleib ist nichts bekannt, seine Leiche ist nie aufgefunden worden.