Pass von Fatma Tunç am Flughafen Istanbul beschlagnahmt

Der Pass von Fatma Tunç, die zu ihrem Mann, dem in Deutschland im Exil lebenden Schriftsteller Aziz Tunç, reisen wollte, ist am Flughafen Istanbul beschlagnahmt worden.

Der kurdische Schriftsteller Aziz Tunç musste 2016 aus der Türkei fliehen, weil seine Verhaftung drohte. Gestern wurde der Pass seiner Frau Fatma Tunç beschlagnahmt, als sie von Istanbul aus nach Deutschland fliegen wollte. In ihrer Familie gebe es „verdächtige Personen“ wurde ihr als Begründung genannt.

Aziz Tunç bezeichnete das Vorgehen als „unmoralisch und unrechtmäßig“: „Die Reisefreiheit meiner völlig unbescholtenen Frau wird beschnitten. Ich habe den Militärputsch von 1980 miterlebt und kann nur sagen, dass die heutige Zeit noch blutiger und finsterer ist als damals. Meine Gedanken werde ich trotz der Repression nicht aufgeben.“

Tunç, der aus dem kurdisch-alevitischen Ort Elbistan stammt, hat das Massaker von Maraş 1978 überlebt und 2015 für die HDP kandidiert. Nicht nur gegen Tunç selbst, auch gegen seine beiden Söhne und seine Tochter laufen Verfahren in der Türkei.