Neues Schiff „Sea-Eye 5“ mit erster Rettung im Mittelmeer
Der neue zivile Rettungskreuzer „Sea-Eye 5“ hat bei seinem ersten Einsatz im Mittelmeer 65 Menschen an Land gebracht.
Der neue zivile Rettungskreuzer „Sea-Eye 5“ hat bei seinem ersten Einsatz im Mittelmeer 65 Menschen an Land gebracht.
Das neue Rettungsschiff „Sea-Eye 5“ hat bei seinem ersten Einsatz im Mittelmeer 65 Menschen an Land gebracht. Die Besatzung habe die Geflüchteten in der Nacht auf Mittwoch aus einem überfüllten Holzboot vor der italienischen Insel Lampedusa an Bord genommen, teilte die Regensburger Organisation Sea-Eye am Donnerstag mit. Einen Tag später hätten alle im Hafen der sizilianischen Stadt Pozzallo an Land gehen können.
Die Crew habe die Menschen ohne Rettungswesten in dem Boot vorgefunden, dessen Motor ausgefallen war. Das schlechte Wetter mit hohen Wellen habe eine sofortige Evakuierung erfordert. Laut Sea-Eye wiesen die italienischen Behörden dem Schiff zunächst den weit entfernten Hafen von Ortona zu, ließen sich aber dann davon überzeugen, dass die mehrtägige Seereise aus humanitären Gründen unzumutbar für die Geretteten gewesen wäre.
„Wir sind überglücklich und dankbar, dass der erste Einsatz unseres neuen Schiffes so gut und sicher durchgeführt wurde. Unsere Besatzung brachte die Überlebenden in weniger als 36 Stunden in Sicherheit. Das war eine außerordentliche Leistung unseres achtköpfigen Einsatzteams”, sagte Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e.V.
„Die Rettung verdeutlicht, dass zivile Seenotrettung unverzichtbar bleibt, solange Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer ertrinken – und Europa keine Hilfe schickt. Wir danken der Crew und allen Unterstützer:innen, die diesen Einsatz ermöglicht haben und wünschen den Geretteten alles Gute für ihren weiteren Weg!“, sagte Vera Kannegießer, Geschäftsführerin vom Bündnis United4Rescue e.V., zu dessen Partner:innen Sea-Eye gehört.
Keine staatlich organisierte Seenotrettung im Mittelmeer
Im Mittelmeer gibt es keine staatlich organisierte Seenotrettung. Lediglich private Initiativen halten nach Geflüchteten in Seenot Ausschau. Die Überquerung gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. In diesem Jahr sind laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bislang 1.643 Menschen dabei gestorben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher liegen.
Sea-Eye 5 alter Seenotkreuzer der DGzRS
Die Sea-Eye 5 ist ein ehemaliger Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), den Sea-Eye in den letzten Monaten für seinen Einsatz im Mittelmeer umgebaut und ausgerüstet hat. Am 23. Oktober brach die Crew von Sizilien zur ersten Rettungsmission des Schiffs im Mittelmeer auf.
Titelfoto © Maik Lüdemann | Sea-Eye e.V.