Nächtliche Zellenrazzien sind Routine

Die Rechtsverletzungen in türkischen Haftanstalten sind Alltagsroutine. In letzter Zeit häufen sich Berichte über nächtliche Zellenrazzien.

Ein gemeinsames Problem in vielen türkischen Gefängnissen sind in letzter Zeit die ständigen Zellendurchsuchungen. Auch in der Strafvollzugsanstalt Typ E in Amed (Diyarbakir) finden häufig plötzliche Durchsuchungen statt. Das Verwaltungspersonal hat den Gefangenen gegenüber erklärt: „Wir können eines Nachts plötzlich kommen. Vielleicht kommen wir auch nur, um euch zu stören.“

Ein weiteres Problem in vielen Gefängnissen ist im Winter die Kälte und im Sommer die Hitze. Mangelnde Heizkörper und fehlende Klimaanlagen führen zu häufigen Erkrankungen.

Heißes Wasser wird nur an ein bis zwei Tagen wöchentlich für wenige Stunden zur Verfügung gestellt. Hygienische Bedingungen sind damit nicht gegeben. In einigen Gefängnissen ist das Trinkwasser ungenießbar. Die Gefangenen müssen daher Trinkwasser kaufen. Selbst zum Duschen reicht die Wasserqualität nicht aus. Vor allem die weiblichen Gefangenen berichten von Haarausfall.

Die Haftbedingungen werden durch das Vorgehen des Vollzugpersonals weiter erschwert. So wurde Hasret Süzgün mit Wasser aus einem Hochdruckschlauch nass gespritzt und erlitt dabei einen Asthma-Anfall. Ihrer Mitgefangenen Rojda Göçmen wurde gleichzeitig die Hand in der Türklappe eingeklemmt. Die Anwälte von Hasret Süzgün stellten Strafanzeige, das Verfahren wurde am selben Tag von der Oberstaatsanwaltschaft eingestellt.

Postadresse: Hasret Süzgün, Elazığ T Tipi Kapalı İnfaz Kurumu, Elazığ / Türkei

Zabel MİRKAN / YENI ÖZGÜR POLITIKA