„Holt uns endlich hier raus“

Seit Februar befindet sich Vesile Yüksel mit ihren Töchtern Arin Mirkan (4) und Avesta (6) in einem türkischen Gefängnis in Bayburt, weil sie „Terrorpropaganda“ in den sozialen Medien betrieben haben soll.

Ist die PKK eine Terrororganisation? Nachdem Vesile Yüksel vor Gericht diese Frage verneinte, wurde sie im vergangenen Februar wegen „Terrorpropaganda“ verhaftet und musste mit ihren vier und sechs Jahre alten Töchtern ins Gefängnis. Aus der Vollzugsanstalt in Mêrdîn wurde sie ins Gefängnis von Bayburt verlegt. Ihre Haftstrafe endet im Januar 2019.

Für die vierjährige Arin ist es nicht der erste Aufenthalt in einem türkischen Gefängnis. Bereits ihren zweiten Geburtstag verbrachte sie mit ihrer Mutter in Haft, als diese eine achtmonatige Freiheitsstrafe absitzen musste. Das Gefängnisleben bekommt ihr nicht, Arin ist ständig krank.

Die sechsjährige Avesta müsste eigentlich in diesem Jahr eingeschult werden. Die Einschulung muss verschoben werden.

Seit Monaten müssen die beiden Kinder den Druck aushalten, der in allen türkischen Strafvollzugsanstalten gegen politische Gefangene ausgeübt wird. Sie werden mit Tränengas angegriffen und erleben den militärischen Appell mit, zu dem sich die Gefangenen zur täglichen Zählung aufstellen müssen.

Mit ihrem Vater Sultan Yüksel können sie manchmal telefonieren. „Bei jedem Telefongespräch weinen sie“, erzählt er. „Vor allem Arin weint viel und sagt: ‚Papa, hol uns hier raus, wir wollen endlich nach draußen.‘ Es ist sehr schwer auszuhalten.“

Ein Antrag auf kontrollierte Freilassung, die gesetzlich für Mütter von Kindern im Alter bis zu sechs Jahren vorgesehen ist, wurde vom Gericht mit der Begründung abgelehnt, dass politische Gefangene von dieser Regelung ausgenommen sind.