Erneut wurde ein Dorf vom türkischen Militär angegriffen

Am vergangenen Sonntagabend hat ein Kampfhubschrauber der türkischen Armee Bewohner des Dorfes Mişrif (Bağlan) bei Licê beschossen, dabei wurden drei Menschen verletzt, zwei von ihnen schwer.

Eine Delegation der HDP war zur Untersuchung des Angriffs vor Ort und berichtet, dass am Abend des 2. September gegen 20:00 Uhr Soldaten mit einem Hubschrauber in der Nähe des Dorfes abgesetzt worden seien. Gleichzeitig wurde eine Ausgangssperre verhängt. Doch die Bewohner des Dorfes waren von der Ausgangssperre nicht informiert worden, sodass die Menschen auf der Straße waren und viele noch auf den Feldern vor dem Dorf arbeiteten. Innerhalb von 10 Minuten kam es dann zum Beschuss der Bewohner. Bei den Verletzten handelt es sich um Celal Yıldırım und seinen Sohn Bedran, der Vater lebt im Dorf, der Sohn ist wegen der Festtage gekommen, um dem Vater zu helfen. Celal Yıldırım ist ein Mann von 58 Jahren und Vater von 13 Kindern. Er und sein Sohn fuhren mit dem Traktor zum Feld, um es zu bewässern. In der Nähe des Dorfs wurden sie beschossen. Bei dem dritten Verletzten handelt es sich um Münir Serin der ebenfalls auf dem Feld war. Celal Yıldırım liegt zurzeit schwer verletzt auf der Intensivstation. Die Bewohner des Dorfes berichten, Soldaten hätten Celal Yıldırım, nachdem er beschossen und an Kopf und Bein verletzt worden war, gefoltert und ihm die Zähne eingeschlagen. Auch die beiden anderen Verletzten seien gefoltert worden. Celal Yıldırım liegt noch auf der Intensivstation, sein Zustand sei kritisch heißt es, die beiden andern wurden vom Krankenhaus zur Wache verschleppt. Im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Bevölkerung des Dorfes wird auch von  einem Leichnam berichtet, den Soldaten getragen hätten. Um wen es sich dabei handelte, konnte bisher nicht in Erfahrung gebracht werden.  

Nach dem Angriff mit einer Drohne auf eine Dorf in Colemêrg (Hakkari) drei Tage zuvor, bei dem ein Bewohner des Dorfes getötet und mehrere verletzt worden waren, hatte der türkische Innenminister Süleyman Soylu nur lapidar erklärt: „Solche Fehler können schon passieren“. Das lässt böses erahnen. Auch in Nisêbîn (Nusaybin) wurde heute die Ausgangssperre verhängt. Über die Lage dort liegen noch keine Meldungen vor.