Zwei Guerillakämpfer:innen in Besta gefallen

Die Guerillakämpfer:innen Firat Şirnex und Delîla Botan sind im Mai bei einem Gefecht mit der türkischen Armee in Besta ums Leben gekommen. Die HPG rufen dazu auf, den Kampf im Gedenken an die Gefallenen zu verstärken.

Die Guerillakämpfer:innen Firat Şirnex und Delîla Botan sind bei einer Militäroperation der türkischen Armee im nordkurdischen Gebiet Besta ums Leben gekommen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit: „Die türkische Besatzerarmee hat am 23. Mai 2022 eine umfassende Operation im Gebiet Besta eingeleitet. Dabei kam es zu einem Gefecht, bei dem unsere Weggefährt:innen Firat und Delîla gefallen sind. Beide stammten aus Botan und sind nach einem langen und erfolgreichen Kampf an ihren Geburtsort zurückgekehrt, um für die Freiheit unseres Volkes gegen die Besatzer zu kämpfen. Sie haben in Botan an zahlreichen Aktionen teilgenommen und mit ihrer vorbildlichen apoistischen Haltung den Respekt unseres Volkes und ihrer Weggefährt:innen gewonnen. Als ihre Genossinnen und Genossen versprechen wir, ihrem wertvollen Kampf gerecht zu werden, indem wir ihn im Bewusstsein dieser Verantwortung zum Sieg führen.“

                                  

Codename: Firat Şirnex
Vor- und Nachname: Mehmet Halil Doğal
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Asiye – Reşit
Todestag und -ort: 23. Mai 2022 / Besta

 

Codename: Delîla Botan
Vor- und Nachname: Narin Algun
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Hüsna – Lokman
Todestag und -ort: 23. Mai 2022 / Besta

Firat Şirnex


Firat Şirnex ist in Şirnex geboren. Seine Familie stammte aus der Ortschaft Dêrgul, musste jedoch aufgrund der staatlichen Repression in die Provinzhauptstadt migrieren. Firat erlebte bereits als Kind die Unterdrückung durch den türkischen Staat, seine Familie stand der kurdischen Befreiungsbewegung nahe. Nachdem sein Vater und sein großer Bruder verhaftet wurden, schloss er sich 2014 in Besta der Guerilla an. In den Bergen fiel Firat durch seinen unbändigen Enthusiasmus auf. Er verbrachte zunächst einige Zeit in Botan und ging dann zur Grundausbildung in die Medya-Verteidigungsgebiete. Danach hielt er sich in Heftanîn auf. Durch seine fröhliche Wesensart wurde er nach HPG-Angaben zur Quelle der Moral für sein Umfeld. Gleichzeitig bewies er Reife und Ernsthaftigkeit bei allen Arbeiten und genoss daher großes Vertrauen.


Als der IS unter der Ägide der Türkei Kurdistan angriff, ging Firat nach Rojava. Dort nahm er an vielen Offensiven gegen die Islamisten teil und hatte großen Anteil an der Zerschlagung der Territorialherrschaft des IS. Dabei wurde er verwundet, was seine Kampfentschlossenheit noch steigerte. In Rojava gewann er große militärische Erfahrung und kehrte danach zurück in die Berge. Auf eigenen Vorschlag ging er nach Nordkurdistan und kämpfte seit 2020 wieder in Besta, dem Ausgangspunkt seines Guerillalebens. Die HPG beschreiben Firat Şirnex als aufrichtigen und opferbereiten Militanten, der seinen Weggefährt:innen zutiefst verbunden war.

Delîla Botan


Delîla Botan ist im Dorf Xulan in Cizîr geboren. Ihre Familie und das ganze Dorf waren patriotisch, zwei ihrer Onkel kamen im kurdischen Befreiungskampf ums Leben. Delîla sympathisierte bereits früh mit der PKK und fühlte sich verantwortlich dafür, die Probleme ihres Volkes zu lösen. Als der türkische Staat 2015 mit seinem brutalen Vernichtungsfeldzug gegen die Bevölkerung und die Bewegung in Nordkurdistan begann, schloss sie sich am Berg Cûdî der Guerilla an.


Delîla Botan absolvierte eine Grundausbildung in Besta. Durch den heftigen Krieg in Botan machte sie gleich zu Beginn ihres Guerillalebens wichtige Erfahrungen. Es fanden ständig Militäroperationen und Angriffe statt, wodurch sie sich innerhalb kurzer Zeit zu einer kompetenten Guerillakämpferin entwickelte. Sie nahm an zahlreichen Aktionen teil und setzte ihre Wut gegen den Feind erfolgreich in der Praxis ein. Neben Besta kämpfte sie auch im Gebiet Kato. 2018 ging sie zur ideologischen Weiterbildung und zur Behandlung gesundheitlicher Beschwerden in die Medya-Verteidigungsgebiete. In dieser Zeit setzte sie sich intensiv mit der Frauenbefreiungsideologie auseinander. Auf eigenen Wunsch kehrte sie zwei Jahre später als Kommandantin der YJA Star zurück in den Norden nach Besta, um das Kolonialsystem zu bekämpfen. Mit für den Feind völlig unerwarteten Aktionen versetzte sie diesem System empfindliche Schläge. Gleichzeitig trug sie erfolgreich dazu bei, die Frauen und die Jugend in der Region zu organisieren. Die HPG beschreiben Delîla als typische Frau aus Botan, die mit ihrem natürlichen Wesen und ihrer uneingeschränkten Verbundenheit von der Bevölkerung und ihren Mitkämpfer:innen geliebt und geachtet wurde.

Die HPG sprechen den Angehörigen von Firat Şirnex und Delîla Botan und dem patriotischen Volk Kurdistans ihre Mitgefühl aus und rufen dazu auf, den Kampf im Gedenken an die Gefallenen zu verstärken.