Zerdeşt Agir nach 22 Jahren revolutionären Kampfes gefallen

Der Guerillakommandant Zerdeşt Agir ist nach 22 Jahren des revolutionären Kampfes bei einem Angriff der türkischen Armee in der südkurdischen Region Gare gefallen.

Zerdeşt Agir ist am 4. Oktober 2022 bei einem feindlichen Angriff in der Region Gare in Südkurdistan gefallen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. Der Guerillakommandant hat 22 Jahre lang in Kurdistan gekämpft, von Xinêre über Zap, Qendîl und Gare bis nach Dersim, und sogar am Schwarzen Meer in der Türkei. Zuletzt war er in der Gebietskommandantur in Gare. Die HPG sprechen seiner Familie, der Bevölkerung seines Geburtsortes Elbak und dem gesamten kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus.

                           

Codename: Zerdeşt Agir
Vor- und Nachname: Ayvaz Beyaz
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Şaristan – Kazım
Todestag und -ort: 4. Oktober 2022 / Gare

Zerdeşt Agir ist 1984 im Dorf Xokan in Wan-Elbak geboren und gehörte dem Stamm der Ertûşî an. Seine Familie stand der kurdischen Befreiungsbewegung nahe und mehrere Verwandte von ihm waren im Kampf. Ein Cousin ist 1999 in Wan-Qelqelî gefallen, ein anderer 2007 in Botan. Aufgrund des Guerillakampfes in seiner Heimatregion kannte Zerdeşt Agir die PKK bereits als Kind. Seine Schulbildung brach er nach der Grundschule ab, im Jahr 2000 ging er in die Berge und schloss sich der Guerilla an.


Zerdeşt Agir machte eine Grundausbildung in Xinêre und wurde Ende 2001 Teil der Sondereinheit Hêzên Taybet, die eine explizite Opferbereitschaft und ideologischen Tiefgang voraussetzt. Nach einer intensiven Ausbildung übernahm er Verantwortung für verschiedene Aufgaben in den Medya-Verteidigungsgebieten. Zwischen 2006 und 2009 kämpfte er in Dersim.


2009 war Zerdeşt Agir Teil einer Gruppe, die unter der Führung des legendären Kommandanten Celal Başkale erstmalig in die Schwarzmeerregion vorstieß und die Vorhut eines die damalige Zeit prägenden Kampfes bildete. In diesem für die Guerilla neuen Gebiet waren große Willensstärke, Geduld, praktische Intelligenz und großes militärisches Geschick gefordert. Zerdeşt Agir blieb dort knapp vier Jahre, zwischen 2012 und 2015 war er erneut in Dersim.


Für einen Bildungslehrgang an der Mahsum-Korkmaz-Militärakademie kehrte Zerdeşt Agir in die Medya-Verteidigungsgebiete zurück und hatte die Möglichkeit, seine bisherige Praxis selbstkritisch zu hinterfragen und sich mit seinen Genossinnen und Genossen über seine Erfahrungen auszutauschen. Danach übernahm er verschiedene Aufgaben für die Hêzên Taybet. Die HPG beschreiben Zerdeşt Agir als einen bescheidenen Menschen, dessen Persönlichkeit einem Derwisch ähnelte. Er machte keinen Unterschied zwischen kleinen und großen Aufgaben, weder im Alltagsleben noch im Guerillakampf. Bei allen Tätigkeiten, von der Ausbildung und Stärkung seiner Weggefährt:innen bis zur Gebietskommandantur, zeigte er einen unermüdlichen und gründlichen Einsatz. Er war konstruktiv und kreativ und begriff sich selbst als „einen Tropfen im Ozean der Bedeutung und des Kampfes der PKK“.