„Widerstand heißt Leben“: Beileidsbesuch bei Familie Taş

Bei einem Beileidsbesuch bei der Familie von Veysi (Bubu) Taş, der sich in Mêrdîn aus Protest gegen die Isolation von Abdullah Öcalan selbst verbrannte, hat die DBP-Vorsitzende Saliha Aydeniz zum Zusammenhalt aufgerufen.

Eine große Gruppe um die DBP-Vorsitzende Saliha Aydeniz, den KCD-Vorsitzenden Berdan Öztürk und die HDP-Sprecherin Ebru Günay hat die Familie von Veysi Taş in Ertûqî (tr. Artuklu) in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn besucht. Veysi Taş, der unter dem Namen „Bubo“ bekannt war, hat sich am Donnerstagabend aus Protest gegen die Totalisolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan angezündet und ist seinen schweren Brandverletzungen erlegen. Vor seiner Selbstverbrennung im städtischen Industriegebiet nahm der 65-Jährige ein Video auf, in dem er seine Aktion begründete.

Um der Familie zu kondolieren und ihren Schmerz zu teilen, trafen sich heute viele Menschen im Industriegebiet und liefen geschlossen zum Trauerhaus im Istasyon-Viertel. Auf dem Weg wurde immer wieder „Şehîd namirin“ gerufen – die Gefallenen sind unsterblich.

Die Witwe und Angehörige von Bubo Taş begrüßen die Gäste vor dem Trauerhaus

Im Trauerhaus wurde eine Schweigeminute eingelegt. Danach hielt Saliha Aydeniz, Ko-Vorsitzende der Partei der demokratischen Regionen (DBP), eine Ansprache. Die kurdische Politikerin sagte, dass die Aktion von Bubo Taş die aktuelle Lage vor Augen geführt habe. „Er hat uns gezeigt, dass die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan uns alle betrifft“, erklärte Aydeniz. In der Türkei und allen vier Teilen Kurdistans herrschten Krieg und eine brutale Politik der Unterdrückung, die in direktem Zusammenhang mit der Abschottung Öcalans von der Außenwelt stehe. „Bubo Taş hat gegen die Isolation aufbegehrt und wir müssen diesen Aufstand sehen und begreifen. Lasst uns, wie Bubo es wünschte, zusammenhalten und unsere Einheit verstärken. Dafür müssen wir uns noch stärker organisieren. Wenn wir die Isolation von Abdullah Öcalan durchbrechen, wird ganz Kurdistan befreit werden. Dafür werden wir bis zuletzt kämpfen“, so die DBP-Vorsitzende.

Widerstand heißt Leben“

Berdan Öztürk, Ko-Vorsitzender des Demokratischen Gesellschaftskongress (KCD), sagte, dass in Kurdistan selbst Kinder wüssten, wie die kurdische Frage gelöst werden könne: „Die Lösung ist Abdullah Öcalan. Das hat unser Freund Bubo der gesamten Türkei mit seiner Aktion vermittelt. Wir haben etliche Male erklärt, dass Herr Öcalan eine rote Linie für das kurdische Volk bedeutet. Anstatt dass ein Mensch sein Leben beendet, setzt Öcalan auf Widerstand und die Verbesserung und Verschönerung des Lebens. Er leistet seit fast 24 Jahren auf der Gefängnisinsel Imrali Widerstand, und das tut er nicht nur für das kurdische Volk, sondern für alle Menschen in der Türkei und im Nahen Osten. Seit 2015 eskaliert einhergehend mit der Isolation auf Imrali der Krieg in allen Teilen Kurdistans. Dieser Krieg richtet sich nicht nur gegen Nordkurdistan, sondern gegen die gesamte kurdische Existenz. Es ist ein Krieg gegen unsere Sprache und Identität.“

In diesem Zusammenhang sei Bubos Aktion wertvoll, erklärte Öztürk: „Aber wir wollen wirklich nicht, dass solche Aktionen stattfinden. Auch Herr Öcalan will das nicht. Bubos Botschaft richtet sich auch an uns und die Opposition in der Türkei: Die kurdische Frage muss gelöst werden, und zwar nicht mit den USA oder Russland. Zuerst muss die Isolation aufgehoben werden, und im zweiten Schritt muss Herr Öcalan seine physische Freiheit erlangen. Seine Ideen und Gedanken bedeuten Hoffnung für die Unterdrückten im ganzen Nahen Osten.“