Weitere Verluste für Besatzer in Südkurdistan

Die Guerilla setzt ihren Widerstand gegen die türkische Invasion in Südkurdistan unbeirrt fort. Bei Angriffen mobiler Einheiten sind elf Angehörige der Besatzungstruppen getötet worden. Weitere Verluste des türkischen Militärs gab es in Botan.

Die Guerilla setzt ihren Widerstand gegen die türkische Invasion in Südkurdistan unbeirrt fort. Bei Angriffen mobiler Einheiten sind in den vergangenen Tagen elf weitere Angehörige der Besatzungstruppen getötet worden, ein Soldat wurde verletzt. Außerdem konnten je eine Überwachungsanlage und Drohne vernichtet werden. Das geht aus einer Kriegsbilanz hervor, die am Montag von der Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (HPG) herausgegeben wurde.

In der Übersicht werden zunächst Einzelheiten über Aktionen aufgelistet, die sich gegen Militäroperationen in der nordkurdischen Botan-Region richteten. Seit Mitte April führt die türkische Armee immer wieder Operationen im Raum Şax (tr. Çatak) in der Provinz Wan durch. Einsätze am 14. April in Tehtereş und Masiro, am 14. Mai erneut in Tehtereş und am 28. Mai am Kato Xelîla mussten ergebnislos wieder eingestellt werden. Eine am 5. Juni in der Region eingeleitete Offensive des Militärs dauert nach HPG-Angaben weiter an.

Auslöser waren mehrere erfolgreiche Aktionen der Guerilla. Wie die HPG berichten, wurden am Abend des 4. Juni zwei Soldaten auf dem Gelände der Gendarmerie-Wache in Tingê von Scharfschützinnen der YJA Star erschossen. Etwa zeitgleich wurde in der Besta-Region bei Şirnex (Şırnak) eine Luftlandeoperation gegen mobile Guerillaeinheiten angelegt. Das Einsatzgebiet umfasste Serê Orman und Besta Biyê, im Vorfeld kam es zu schweren Bombardierungen. Am 7. Juni zogen sich die Truppen wieder zurück. „In der Spezialkriegspresse des türkischen Staates wurde behauptet, dass zwei unserer Mitglieder bei dieser Operation ums Leben gekommen seien. Diese Behauptung entspricht nicht der Wahrheit, unsere Einheiten haben keinerlei Verluste bei besagter Operation erlitten“, erklären die HPG. Am Girê Tenûrê, der ebenfalls in Besta liegt, wurden bereits im April zwei Soldaten bei einer Guerillasabotage der YJA Star getötet. Getroffen wurde ein militärischer Geländewagen des Typs Amarok.

Zum Kriegsgeschehen in Südkurdistan merken die HPG an, dass es nahezu pausenlos zum Einsatz chemischer Kampfstoffe sowie zu Luftangriffen und Sprengstoffattacken kommt. Im selben Tempo findet der Widerstand dagegen statt. Am Girê FM in Metîna fanden in den vergangenen 24 Stunden zwei gesonderte Sniper-Einsätze der YJA Star statt. Dabei wurde ein Soldat erschossen, zudem konnte ein im Gelände installiertes Überwachungssystem vernichtet werden. Im Zap geht die Guerilla weit aus offensiver vor. Zwischen dem 5. und 9. Juni waren die Artillerieeinheiten der HPG im Widerstandsgebiet Karker fast ununterbrochen mit ihren schweren Waffen im Einsatz, um die Besatzungstruppen am Beziehen von gedeckten Stellungen zu hindern. Am 10. Juni versetzte die YJA Star den Soldaten in Karker einen schweren Schlag und drängte sie zurück. Gestern gingen die dortigen Kämpferinnen und Kämpfer im Rahmen einer koordinierten Aktion gegen die Besatzer vor. Bei dem Zweifrontenangriff wurden zwei Militärs getötet. Ebenfalls am Sonntag nahm die Guerilla im Widerstandsgebiet Şehîd Şahîn mehrere Besatzer ins Visier, die sich im Umland der Kriegstunnel bewegten. Infolge zweier Einsätze mit schweren Waffen flüchteten die Soldaten ins offene Gelände.

Im Gebiet Dola Şîvê kommt es seit vergangenem Freitag zu intensiven Militäraktivitäten. Hintergrund sind Versuche der türkischen Armee, Stellungen auf den Hügeln Girê Şoreş und Girê Şehîd Umît zu errichten. In der Nacht zum Samstag wurde das Gebiet sechsmal von Kampfjets bombardiert, bevor Luftlandetruppen abgesetzt wurden. Insgesamt elf Soldaten waren von einem Hubschrauber in das Kampfgebiet gebracht worden, ab Samstagnachmittag brachen schwere Gefechte aus. Dabei wurden den HPG zufolge sechs Besatzer „bestraft“, ein weiterer wurde verletzt. Noch im Verlauf der Auseinandersetzungen ist das Kampfgebiet in zwei Angriffswellen von der türkischen Luftwaffe bombardiert worden. Eine zeitgleich am Himmel über der Region kreisende Drohne wurde von der Guerilla zu Boden gebracht. Zwei weitere Soldaten wurden getötet, als es noch am selben Tag Versuche gab, die Toten aus Dola Şîvê zu evakuieren. Im weiteren Verlauf wurde der Ort noch achtmal von Kampfhubschraubern unter Beschuss gesetzt.

Die HPG geben weiter an, dass seit Samstag mindestens 48 Luftangriffe der türkischen Armee auf Teile der Medya-Verteidigungsgebiete stattgefunden haben. Allein 27 dieser Bombardierungen betrafen die Orte Sîda, Çemço, Girê FM, Girê Cûdî, Werxelê, Saca und Çiyareş. Die unterirdische Tunnelanlage „Şehîd Hewrê“ ist neun Mal mit Chemiewaffen angegriffen worden, außerdem gab es fünf Explosionen durch Sprengstoffe an dem Massiv. Auch bei den Verteidigungspositionen in Karker und am Girê Hekarî wurden Detonationen erfasst. In den Gebieten um Girê FM, Girê Cûdî, Girê Amediyê, Girê Hekarî, Werxelê, Şehîd Şahîn und Çemço schlugen zudem von türkischen Grenzposten abgefeuerte Granaten ein.