Der türkische Staat baut die militärische Besatzung in der Kurdistan-Region im Irak immer weiter aus. Die unabhängige kurdische Zeitung Hawlatî, die in Silêmanî und London herausgegeben wird, berichtet in einem Artikel über die Folgen für die Bevölkerung der Bergregion Behdînan: Hunderte Dörfer in Südkurdistan sind entvölkert und von der türkischen Armee besetzt worden, der Zugang ist verboten, Straßen wurden gesperrt.
Der Artikel beschreibt insbesondere die aktuelle Situation in der Gemeinde Şîladizê, die dreißig Kilometern entfernt von der Kleinstadt Amêdî im Gouvernement Dihok liegt. Ein Großteil der Dörfer steht aufgrund der fortgesetzten Angriffe der türkischen Armee inzwischen leer. Nach Angaben von Rizgar Übêd von der Gemeindeverwaltung wurden 85 Dörfer vollständig entvölkert. In diesen Dörfern gebe es kein Leben mehr und den Menschen aus der Umgebung seien Besuche verboten.
Nayif Siteyi aus dem Dorf Sîre wird in dem Artikel mit der Beschreibung zitiert, dass die leerstehenden Dörfer wie Militärlager seien und auch das Betreten des umliegenden Geländes kaum noch möglich ist. Der Akademiker Dilşad Nesrullah, der ebenfalls in Sîre lebt, sagt zu der aktuellen Lage: „Der türkische Staat hat bisher ungefähr zehn Militärstützpunkte in den Bergen um Şîladizê errichtet. Die Basen befinden sich in den Gebieten Mam Reşo, Kêrya Dêrê, Serê Darê und Kelha Bêde. Der türkische Staat hat ein großes Militärkontingent in der Region stationiert.“ In den evakuierten Dörfern hätten durchschnittlich jeweils 50 bis 75 Familien gelebt, die die Region aufgrund der ständigen Angriffsgefahr verlassen hätten und in Ortschaften wie Şîladizê, Dêrelok, Sersing, Qediş, Amêdî und Dihok gezogen seien.