Verdacht auf C-Waffen: Leichen von Amanos-Gefallenen entstellt

Die türkische Armee hat offenbar erneut Chemiewaffen gegen die kurdische Guerilla eingesetzt. Angehörige von HPG-Kämpfer*innen berichten von entstellten Leichen ihrer Kinder.

Im menschenunwürdigen Krieg gegen die kurdische Guerilla hat das türkische Militär offenbar erneut auf verbotene Chemiewaffen zurückgegriffen. Wie Angehörige der Amanos-Gefallenen berichten, weisen die Leichname der HPG-Mitglieder hochgradige Zerstörungen auf. Die Familien der Kämpfer*innen waren in die türkische Stadt Adana gereist, um im rechtsmedizinischen Institut die Leichname von 17 Kämpfer*innen zu identifizieren, die im März und April in den Amanos-Bergen gefallen waren. Drei der 17 Leichen konnten bereits identifiziert und von ihren Angehörigen beigesetzt werden. Zehn weitere Leichname sind im Auftrag der türkischen Behörden auf dem Friedhof der Namenlosen beerdigt worden. Und auch gestern haben wieder weitere Familien auf der Suche nach ihren Kindern Blutproben abgegeben.

Hautdefekte lassen auf Einsatz von chemischen Substanzen schließen

Der HPG-Kämpfer Barış Er, der bereits auf Anweisung der Staatsanwaltschaft auf dem Friedhof der Namenlosen beigesetzt wurde, konnte anhand von Fotos von seinen Angehörigen identifiziert werden. Sein Leichnam soll exhumiert und in seine Heimat Sêrt (Siirt) überführt werden, heißt es.

Angehörige anderer Kämpfer*innen berichteten indes von entstellten und deformierten Leichen. So sollen die Leichname Hautdefekte aufweisen, die auf einen Einsatz von chemischen Substanzen zurückzuführen seien. Auch im gerichtsmedizinischen Institut der Stadt Osmaniye befinden sich nach Informationen vor Ort die Leichname von sechs Guerillakämpfer*innen, die noch nicht identifiziert werden konnten.