Türkei errichtet neue Stützpunkte in Südkurdistan

Die Türkei baut ihre Militärpräsenz in der Kurdistan-Region Irak weiter aus. Laut Medienberichten sind in unmittelbarer Nähe zu Guerillagebieten weitere Stützpunkte errichtet worden.

Die Türkei errichtet offenbar weitere Militärstützpunkte in der Kurdistan-Region Irak. Laut einer auf Angaben lokaler Medien gestützten Meldung von RojNews wurden vor zwei Tagen Basen in den Bergen von Gelî, Amêdî und Hekarî sowie in Çarçela eingerichtet. Damit rückt die türkische Armee näher an die von der PKK-Guerilla kontrollierten Medya-Verteidigungsgebiete heran.

Militärische Einheiten der PDK („Demokratische Partei Kurdistans“) agieren gemeinsam mit der türkischen Armee. Eine namentlich nicht genannte Quelle des Peschmerga-Ministeriums soll zum Zweck der neuen Stützpunkte mitgeteilt haben, dass die Bewegungen der Guerilla beobachtet und der militärische Druck erhöht werden soll.

Der türkische Staat hat seine Militärpräsenz in Südkurdistan in den letzten Jahren mehr denn je erhöht und unterhält Dutzende Stützpunkte, von denen Hubschrauber und Drohnen zu Angriffsflügen starten. In der Kurdistan-Region Irak sind Tausende Soldaten stationiert. Darüber hinaus gibt es Standorte des türkischen Geheimdienstes MIT und ein breites Agentennetz.

Allein in der Umgebung von Şîladize befinden sich bis zu zehn Militärbasen. Die Gemeinde liegt dreißig Kilometern entfernt von der Kleinstadt Amêdî im Gouvernement Dihok. Ein Großteil der Dörfer steht aufgrund der fortgesetzten türkischen Angriffe inzwischen leer, der Zutritt ist verboten. Im April wurden zwei Dorfbewohner beim Kräutersammeln durch einen türkischen Luftangriff getötet. Anfang 2019 war es in der Gemeinde zu einem Aufstand gegen die türkischen Besatzungstruppen gekommen, Dutzende Menschen wurden damals verhaftet.

Die PDK und die Regierung Südkurdistans zeigen keine Reaktion gegen die militärische Besatzung durch die Türkei. Die irakische Regierung in Bagdad äußert höchstens verbalen Protest.

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