Türkisches Militär weitet Operation in Şirnex aus

Die türkische Armee hat die Militäroperation am Gabar und Cûdî ausgeweitet. An der Offensive beteiligen sich neben Tausenden Soldaten auch die berüchtigten Paramilitärs der „Dolch“- und „Flaggen-Einheit“.

Die von der türkischen Armee in der nordkurdischen Provinz Şirnex (Şırnak) vor bereits vier Tagen gestartete Großoffensive gegen die Guerilla ist ausgeweitet worden. An der Operation beteiligen sich neben Tausenden von Soldaten und Spezialeinheiten der türkischen Jandarma (JÖH) auch die berüchtigten Paramilitärs der „Dolch“ (Hançer Timi)- und „Flaggen-Einheit“ (Bayrak Timi). Die Kontrakräfte der türkischen Armee erlangten in den 1990er Jahren große Bekanntheit für Verbrechen wie Entführung, Erpressung, Folter und Vergewaltigung an der kurdischen Zivilbevölkerung. Einige wenige Mitglieder dieser Einheiten wurden in den vergangenen Jahren zu Haftstrafen verurteilt.

Im Zuge der Militäroperation am Gabar und Cûdî hatte das türkische Gouverneursamt von Şirnex insgesamt 58 Orte in der Provinz zu sogenannten Sondersicherheitsgebieten erklärt. Die Sperre soll bis voraussichtlich 19. April anhalten. Viele Orte im Sperrgebiet sind bereits aus angrenzenden Militärwachen mit Artillerie beschossen worden. Auch wird täglich weiteres Rüstungsgut ins Operationsgebiet geliefert. An strategisch wichtigen Punkten hat die türkische Armee unzählige Panzer aufgestellt. Wie die Nachrichtenagentur MA meldet, sollen die Paramilitärs der „Dolch“ (Hançer Timi)- und „Flaggen-Einheit“ in der ländlichen Gegend der Dörfer Cifanê und Şilerût am Fuße des Cûdî in Position gegangen sein. Auch soll es nach lokalen Quellen bereits zu Schusswechseln gekommen sein. Die Bodenoffensive wird offensichtlich von der türkischen Luftwaffe unterstützt. Am Himmel über Şirnex werden vermehrt Kampfhubschrauber beobachtet.

Sondersicherheitsgebiete in Colemêrg

Unterdessen wurden auch in der kurdischen Provinz Colemêrg (Hakkari) mehrere Orte zu militärischem Sperrgebiet erklärt. Wie das türkische Gouverneursamt von Colemêrg bekanntgegeben hat, sind insgesamt 30 Orte in den Landkreisen Çelê (Çukurca), Şemzînan (Şemdinli) und Gever (Yüksekova) im Rahmen von Militäroperationen zu sogenannten Sondersicherheitsgebieten erklärt worden. Die Sperre soll für den Zeitraum vom 9. April bis zum 23. April gelten.