Anlässlich des 100. Tages des Hungerstreiks der kurdischen Politikerin Leyla Güven hat ein Sternmarsch auf die nordkurdische Metropole Amed (Diyarbakir) stattgefunden. Die Demokratische Partei der Völker (HDP) hatte die Aktion geplant, um die vor über drei Monaten von der HDP-Abgeordneten Leyla Güven initiierte Hungerstreikbewegung gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan zu unterstützen.
Die Sternfahrten aus den Städten Colemêrg (Hakkari), Wan, Qers (Kars), Reşqelas (Iğdır), Bedlîs (Bitlis), Agirî (Ağrı), Mûş, Şirnex (Şırnak), Mêrdîn (Mardin), Sêrt (Siirt), Êlih (Batman), Dersim, Çewlîg (Bingöl), Dîlok (Antep) und Riha (Urfa) unter dem Motto „Am 100. Tag auf zu Leyla, auf zur Zerschlagung der Isolation“ haben Amed heute trotz systematischen Behinderungsversuchen, Repression und Angriffen durch staatliche Sicherheitskräfte erreicht. Die vor der Wohnung von Leyla Güven geplante abschließende Kundgebung wird zur Stunde durch die Polizei mit allen Mitteln verhindert. Die HDP-Abgeordneten, die an den Sternfahrten teilgenommen hatten, sind im Polizeikessel.
Bereits gestern Abend wurden alle Zufahrtswege in den Stadtteil Rezik (türkisch: Bağlar) polizeilich abgesperrt. Dort befindet sich die Wohnung der hungerstreikenden Leyla Güven. Die Polizei hat Unterstützung aus benachbarten Städten angefordert, hunderte Beamte haben mit Panzerfahrzeugen und Wasserwerfern die Parteigebäude der HDP und ihrer Schwesternpartei DBP umstellt. Der gesamte Stadtteil befindet sich faktisch im Polizeikessel. Mitarbeiter*innen der Presse werden daran gehindert, ihrer journalistischen Tätigkeit nachzugehen.
Der türkische Provinzgouverneur hat ein Demonstrationsverbot ausgesprochen. Lediglich die Fahrt mit dem Auto bis vor die Wohnung Leyla Güvens könne abgesegnet werden, so die Polizei. Unterdessen ist es einigen Teilnehmer*innen des Sternmarsches gelungen, die Absperrungen zu überwinden. Es wird erwartet, dass die HDP-Abgeordneten eine Erklärung abgeben.