Spuren von Folter im Gesicht von Murat Araç

Ilhan Araç, der Bruder des 19-jährigen Kurden Murat Araç, der nach offiziellen Angaben auf der Polizeiwache von Alanya Suizid begangen haben soll, gab an, dass der Leichnam des Verstorbenen Spuren von Folter aufweist.

Murat Araç war am Freitag bei einer Straßenkontrolle im Stadtteil Gazipaşa in Antalya festgenommen worden. Nach offiziellen Angaben sei er auf der Polizeiwache von Alanya aus dem dritten Stock gesprungen und an den Folgen verstorben. Sein Leichnam wurde mittlerweile in seine Heimatstadt Serêkanî (Ceylanpınar) in die Provinz Riha (Urfa) überführt.

Ilhan Araç, der Bruder des verstorbenen 19-jährigen, sagte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Mezopotamya, dass er am Freitag von der Gendarmerie telefonisch über die Festnahme seines Bruders in Kenntnis gesetzt wurde. Da die Familie seit längerem keinen Kontakt zu ihm hatte, konnten sie zu Beginn nicht glauben, dass es sich bei dem Festgenommenen um Murat Araç handle. Erst nachdem der Vater ein Foto gesehen hatte, war klar, dass es Murat ist.

Weiter gab Araç an, dass sich sein Bruder bei einem Telefonat mit dem Vater sehr gefreut habe und glücklich schien, nach so langer Zeit mit dem Vater gesprochen zu haben. Daher sei es nicht möglich, dass der 19-jährige Suizid begannen habe.

„Im Anschluss an die Autopsie im Gerichtsmedizinischen Institut Antalya habe ich das von Blutergüssen entstellte Gesicht meines Bruders gesehen. Auch an seinen Augen hatte er Hämatome. Am Kopf hatte er eine mit 16 oder 17 Stichen genähte Wunde, von der ich nicht weiß, ob sie bedingt durch die Autopsie entstanden ist oder durch etwas anderes. In jedem Fall werden wir alles versuchen, um die Geschehnisse ans Licht zu bringen. Denn egal, was geschah, es passierte innerhalb der Polizeiwache“, sagte Ilhan Araç.

In den Medien ist zuvor berichtet worden, dass es sich bei Murat Araç um einen 24-Jährigen handele. Ilhan Araç korrigierte diese Angabe und erklärte, dass sein Bruder 1998 geboren wurde.

Rechtsanwalt Özgür Sarıoğlu gab an, dass die Sicherheit von Festgenommenen durch die Polizeiwache gewährleistet werden muss.