Soldat desertiert und schließt sich Guerilla an

Während er seinen Zwangsdienst für die türkische Armee verrichtet, entschließt sich Serhildan Guevera zu desertieren, um sich der kurdischen Freiheitbewegung anzuschließen. Im Gespräch mit ANF erzählt der junge Kämpfer, wie es zu dieser Entscheidung kam.

Der junge Guerillakämpfer Serhildan Guevera aus Mûş hatte seinen Zwangsdienst in der Provinz Semsûr (Adıyaman) verrichtet, als er sich entschloss zu desertieren, um sich der kurdischen Freiheitsbewegung anzuschließen. Ihm wurde klar, dass er dem Druck und der Repression gegen kurdischstämmige Wehrpflichtige innerhalb der türkischen Armee nicht mehr länger standhalten wolle, und so entschloss er sich, in die Berge Kurdistans zu ziehen. Im ANF-Gespräch erzählt Guevera, wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist.

Ich wurde beleidigt, weil ich Kurde bin

Während der Freiheitskampf des kurdischen Volkes andauert, sei es nicht möglich mit seinem Gewissen und seiner Moral zu vereinbaren, als Soldat für die türkische Armee zu dienen. Erst recht nicht, wenn man selbst Kurde ist, betont Serhildan Guevera und fährt fort: „Daher traf ich auch die Entscheidung, mich anzuschließen. Jetzt kämpfe ich als ein Guerillero. Diese Tatsache macht mich enorm glücklich.“

Er sei als Wehrpflichtiger während seines Zwangsdienstes in Semsûr permanenten Beschimpfungen und Beleidigungen türkischer Offiziere ausgesetzt gewesen, weil er Kurde ist, so Guevera. „Die Annäherung an Wehrpflichtige innerhalb der türkischen Streitkräfte beruht auf totaler Gewalt und unmenschlicher Herangehensweise, die die Menschenwürde verletzt. Kein einziger Kurde kann solchen Beleidigungen standhalten.“

Kurdische Jugend soll ein Leben ohne Würde nicht akzeptieren

Er habe schon immer Sympathie für die kurdische Freiheitsbewegung empfunden, sagt Guevera: „Seit ich denken kann, wollte ich ein Guerillakämpfer sein. Als ich Zeuge von all dem während der Wehrpflicht wurde, ertrug ich es einfach nicht mehr. Ich plante meine Flucht und bin jetzt ein Kämpfer in den Zagros-Bergen.“

Zum Ende unseres Gesprächs richtet Serhildan Guevera einen Appell an andere kurdische Wehrpflichtige: „Das Leben eines Menschen sollte in Würde gelebt werden. Niemand sollte ein Leben ohne Würde und Wertschätzung akzeptieren. Deshalb rate ich alle kurdischen jungen Männern, die ihren Zwangsdienst verrichten, zu desertieren, um sich den Reihen der Guerilla anzuschließen.“