Sechs Guerillakämpfer in Avaşîn gefallen

In Avaşîn sind sechs Guerillakämpfer gefallen. Die HPG haben ihre Namen veröffentlicht und sprechen den Angehörigen sowie dem arabischen und dem kurdischen Volk ihr Beileid aus.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von sechs gefallenen Guerillakämpfern bekannt gegeben. „Die Freiheitsguerilla Kurdistans macht die Region Avaşîn zum Grab der Besatzerarmee des türkischen Kolonialstaats und leistet einen legendären Widerstand, der in die Geschichte eingehen wird. Die türkische Armee befindet sich gegenüber der Guerillataktik in einer ausweglosen Situation und nutzt die menschliche Ethik verletzende Methoden, die gegen das Kriegsrecht verstoßen. Trotzdem kann sie die Aktionen der Falken vom Zagros nicht stoppen. Vor einiger Zeit ist unsere Verbindung zu einer Gruppe unserer Weggefährten abgebrochen, die den Widerstand in den Kriegstunneln in Mamreşo von außen mit Aktionen im Gelände unterstützen und den Besatzern harte Schläge versetzen. Dass unsere mutigen Weggefährten bei den Bombardierungen am 11. Mai gefallen sind, hat sich inzwischen bestätigt“, teilen die HPG mit.

                                                 

Codename: Adil Çekdar
Vor- und Nachname: Abdullah Ismaili
Geburtsort: Serdeşt
Namen von Mutter und Vater: Bas – Muhammed
Todestag und -ort: 11. Mai 2021 / Avaşîn

 

Codename: Agir Arnos
Vor- und Nachname: Beydullah Kaya
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Sinem – Yusuf
Todestag und -ort: 11. Mai 2021 / Avaşîn

 

Codename: Bahoz Rojhat Rojîn
Vor- und Nachname: Mazlum Agit Cin
Geburtsort: Riha
Namen von Mutter und Vater: Saadet – Ali
Todestag und -ort: 11. Mai 2021 / Avaşîn

 

Codename: Canpolat Muslum
Vor- und Nachname: Suleyman Muhammed
Geburtsort: Mosul
Namen von Mutter und Vater: Meryem – Muhammed
Todestag und -ort: 11. Mai 2021 / Avaşîn

 

 

Codename: Mahir Amed
Vor- und Nachname: Firat Çetin
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Hayriye – Selahattin
Todestag und -ort: 11. Mai 2021 / Avaşîn

 

 

Codename: Sîdar Amed
Vor- und Nachname: Şehmuz Çelik
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Türkan – Mehmet Hadi
Todestag und -ort: 11. Mai 2021 / Avaşîn

 

Adil Çekdar ist in Serdeşt in Ostkurdistan geboren und stammte aus einer Familie, die der Befreiungsbewegung verbunden war. „Die Liebe zum eigenen Land und der Widerstand sind in Rojhilatê Kurdistanê eine traditionelle Lebensform, die bis heute bewahrt wird. Aus der gesellschaftlichen Struktur, in der Widerstand und ein revolutionäres Leben als Grundsätze gelten, sind führende Kommandant:innen der Befreiungsbewegung Kurdistans hervorgegangen, die in den kritischsten Zeiten der Kampfgeschichte strategische Missionen übernommen und einen zentralen Platz in unserem Kampf eingenommen haben. Unser Weggefährte Adil ist mit dieser Kultur aufgewachsen und hat bereits als Kind von einem revolutionären Leben geträumt“, schreiben die HPG in ihrer Erklärung. Bei erster Gelegenheit habe er sich der Guerilla angeschlossen und zuletzt große Anstrengungen unternommen, um an der Verteidigung von Avaşîn teilzunehmen.

 

Agir Arnos kam als Sohn einer patriotischen Familie in Colemêrg (tr. Hakkari) zur Welt und wuchs in der Widerstandskultur auf, für die diese Provinz in Nordkurdistan bekannt ist. In seiner Schulzeit war er ständig auf der Suche, als Student wurde er in der kurdischen Befreiungsbewegung aktiv. Der Guerilla schloss er sich 2015 im Zagros-Gebirge an, weil er den Kampf als einzigen Weg zu einem freien und würdevollen Leben ansah.

 

Bahoz Rojhat Rojîn ist in Riha (Urfa) geboren, auch seine Familie war den patriotischen Werten verbunden. Er wuchs in der Tradition auf, sich den Unterdrückern nicht zu beugen. „Dieses in seiner Persönlichkeit verankerte Bewusstsein führte ihn auf die Suche nach der Wahrheit und riss alle Mauern der Angst ein“, schreiben die HPG. Bahoz ging in die Berge und wurde als „ausgebildeter Scharfschütze zum Albtraum der Besatzer. Er nahm in dem Bewusstsein am Widerstand teil, dass jede abgefeuerte Kugel das Herz einer Tausende Jahre alten reaktionären und barbarischen Mentalität trifft.“

Canpolat Muslum ist als Sohn arabischer Eltern in Mosul geboren und hat bereits in sehr jungen Jahren gegen den IS gekämpft, weil er die islamistischen Massaker nicht schweigend hinnehmen wollte. „Die türkische Staatspolitik, mit der die Völker gegeneinander aufgehetzt werden sollen, hinterließ bei ihm keinen Eindruck, er glaubte aus tiefem Herzen an die Geschwisterlichkeit des arabischen und kurdischen Volkes“, so die HPG über den gefallenen Internationalisten, der zur Guerilla ging und gegen die türkische Besatzung kämpfte.

 

Sîdar Amed ist in Amed geboren und in einem Umfeld aufgewachsen, das im Widerstand aktiv war und sich gegen die Unterdrückung durch den türkischen Staat wehrte. Die HPG schreiben über ihn: „Mit der Energie der Jugend und seiner unbezwingbaren Persönlichkeit schloss er sich 2015 in Amed der Guerilla an, um seinen Platz im Kampf gegen Besatzung und Völkermord einzunehmen. Das kollektive Leben in der PKK und die genossenschaftlichen Beziehungen machten großen Eindruck auf ihn und er wollte immer an vorderster Front kämpfen. So wurde er zu einem fähigen Kämpfer der modernen Guerilla und nahm erfolgreich an vielen Widerstandsaktionen gegen türkische Besatzung teil.“

 

Auch Mahir Amed stammte aus einer patriotischen Familie in Amed und wurde von der dortigen Widerstandskultur geprägt. Den Widerstand gegen den Völkermord am kurdischen Volk betrachtete er als unumgängliche Mission, die ihm von der Geschichte auferlegt wurde. Er schloss sich der Guerilla an und wurde durch die ideologische und militärische Ausbildung zu einem fähigen Kämpfer, der sich ständig weiter professionalisierte. Zuletzt spielte er eine aktive Rolle bei der Guerillaoffensive im Zagros und zeigte großen Einsatz, um die Mamreşo-Gefallenen zu rächen. Bei vielen erfolgreichen Aktionen gegen die Invasion war er führend beteiligt.

 

„Wir gedenken unseren mutigen Weggefährten mit großem Respekt. Sie haben in Mamreşo einen legendären Widerstand geleistet und Freund und Feind gleichermaßen gezeigt, dass Avaşîn eine unbezwingbare Festung ist“, schreiben die HPG und sprechen den Angehörigen der Gefallenen sowie dem arabischen und kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus.