Rewşen Mêrdîn hat sich als Mitglied der KJK-Koordination (Gemeinschaft der Frauen Kurdistans) bei Stêrk TV zu aktuellen Themen geäußert, unter anderem ging sie auf die türkische Invasion in den Medya-Verteidigungsgebieten und die Rolle des Barzanî-Clans ein.
Zu der am 14. April mit flächendeckender Bombardierung der Guerillagebiete in Südkurdistan gestarteten Militäroperation, die am 17. April mit Luftlandetruppen auf dem Boden ausgeweitet wurde, erklärte Rewşen Mêrdîn: „Die Operation sollte innerhalb kurzer Zeit zum Erfolg führen, aber dieser von der faschistischen türkischen Regierung gemeinsam mit den Kollaborateuren der Barzanî-Familie geschmiedete Plan scheiterte am Widerstand der Guerilla. Unter Führung der Banden des Barzanî-Clans hat der türkische Staat mit moderner Waffentechnologie einen niederträchtigen Angriff gestartet. Er hatte jedoch die Professionalität, die Vorbereitungen und die feste Überzeugung der Guerilla nicht in seine Rechnung einbezogen.
Der Widerstand der Guerilla hat die Angreifer in einen Schockzustand versetzt, die Soldaten der türkischen Armee sind psychisch am Boden. Dutzende Kommandeure sind aus dem Kriegsgebiet geflohen. Der Feind hat auf seine Technik vertraut und große Verluste erlitten. Er befindet sich in einer schwierigen Situation und benutzt deshalb verbotene chemische Waffen. Seine Soldaten schickt er in den Tod. Es ist eine große Anzahl Soldaten, die er einfach aufgegeben hat. Wie viele von ihnen sterben, interessiert ihn offenbar nicht.“
„Sie kamen zu Pferd und gingen zu Fuß“
Rewşen Mêrdîn forderte die Ahndung der von der türkischen Armee in Kurdistan begangenen Kriegsverbrechen und wies auf die Unterstützung der Türkei durch die NATO hin: „Wenn die NATO-Staaten nicht hinter dem türkischen Staat stehen würden, könnte er es nicht wagen, diese Verbrechen zu begehen. Er wird jedoch trotzdem wie 2008 eine Niederlage im Zap erleiden. Damals haben wir gesagt: Siwar hatin peya çûn (Sie kamen zu Pferd und gingen zu Fuß). Dieses Mal werden sie nicht einmal mehr zu Fuß aus dem Zap herauskommen.
Statt PDK: „Banden der Barzanî-Familie“
Wir sollten die Barzanî-Familie, die mit dem türkischen Staat kollaboriert, nicht als PDK bezeichnen, denn die Peschmerga der PDK haben seinerzeit sehr mutig gekämpft und einen großen Widerstand geleistet. Die Truppen, die heute den türkischen Krieg unterstützen und direkt daran teilnehmen, können als ,Banden der Barzanî-Familie' bezeichnet werden. Sie leisten nicht nur Unterstützung, sondern spielen mit nachrichtendienstlichen Erkenntnissen und der Rüstungslogistik eine aktive Rolle gegen uns. Ohne das könnte der türkische Staat keinen Schritt setzen. Der Barzanî-Clan nimmt mit eigenen Kräften am Krieg teil und erlaubt die Besatzung Kurdistans, damit mit der Guerilla das kurdische Volk vernichtet wird.
„Das Volk steht nicht mehr hinter den Barzanîs“
An diesem Punkt ist die Haltung der Bevölkerung von Südkurdistan wichtig. Insbesondere die Frauen sollten sich die Realität der Familie Barzanî bewusst machen. Die Bevölkerung von Behdînan hat sich niemals der Versklavung und dem Faschismus gebeugt. Viele Stämme aus der Region haben seinerzeit große Aufstände angeführt. Die gleiche Haltung ist auch heute nötig. Das Volk steht heute nicht mehr hinter den Barzanîs, im Umfeld der Familie gibt es nur noch einen kleinen Kreis mit Eigeninteressen.
Frauen im Barzanî-Clan
Frauen spielen im Barzanî-Clan keine Rolle. Seit vielen Jahren haben wir keine Frau aus dieser Familie mehr gesehen, man hört nichts von ihnen. Im Vordergrund stehen immer nur Männer. Die Frauen kennen wir nicht. Es besteht eine derartig reaktionäre und patriarchale Mentalität, dass Frauen einfach nicht vorkommen. Frauen gibt es nur im Zusammenhang mit dem Ehrbegriff, entsprechend werden sie behandelt. Die Frauen aus der Barzanî-Familie sollten sich damit nicht abfinden. Sie müssen Rechte haben und mitreden können.
„Kurdistan ist verkauft worden“
Die Einstellung des Barzanî-Clans wird sein eigenes Ende bedeuten. Wir kämpfen seit fünfzig Jahren gegen den türkischen Faschismus. Regierungen sind gekommen und gegangen, aber unser Kampf geht weiter. Wer die Guerilla vernichten wollte, ist selbst vernichtet worden. Wenn die PKK zerschlagen wird, kommt als nächstes die PDK in Südkurdistan an die Reihe. Der türkische Staat besetzt bereits jetzt Mossul und Kerkûk, er stationiert Soldaten und organisiert sich dort. Das zeigt, dass Kurdistan verkauft worden ist. Anstatt sich dagegen zu wehren, spielt die PDK eine Rolle bei der Besatzung.“