Reisen zwischen kurdischen Städten praktisch unmöglich

Aufgrund der vielen Kontrollpunkte zwischen Wan-Agirî und Reşqelas kommt der Verkehr zwischen den kurdischen Städten praktisch zum Erliegen. Es gibt mehr Kontrollpunkte als während des Ausnahmezustands.

Neben vielen anderen Menschenrechten ist auch die Reisefreiheit in Nordkurdistan massiv eingeschränkt. Schon kurze Strecken dauern Stunden, weil die Reisenden stundenlang an Kontrollpunkten festgehalten werden. Das betrifft insbesondere die Provinzen Colemêrg (Hakkari), Wan (Van), Agirî (Ağrı), Reşqelas (Iğdır), Mûş und Bedlîs (Bitlis). In den Provinzen wurden tausende Militärstützpunkte und große Befestigungen angelegt. Neben den sowieso bestehenden dutzenden Kontrollpunkten wurden entlang der Reiserouten viele weitere errichtet. Während ein Teil dieser Kontrollpunkte von „Dorfschützern“ und andere von der Polizei besetzt sind, gibt es nun auch etliche, an denen das Militär Kontrollen durchführt.

Abstand zwischen Kontrollpunkten teilweise nur 500 Meter

Immer wieder befinden sich Kontrollpunkte in einem Abstand von weniger als 500 Metern. An jedem Kontrollpunkt werden Ausweise kontrolliert, Reisende und Fahrzeuge durchsucht und das Gepäck wird durcheinander geworfen. Ohne Grund werden willkürlich hohe Geldstrafen an Fahrer*innen verteilt. Insbesondere in den Frühlingsmonaten haben diese Maßnahmen zugenommen.

Eine Reise von einer Stunde dauert nun fünf Stunden

Zwischen Wan und Patnos befinden sich auf 149 Kilometer Fahrtstrecke fünf Kontrollpunkte, zwischen Patnos und Dutax (Tutak), etwa 50 Kilometer, drei Kontrollpunkte, zwischen Xamûr (Hamur) und Dutax auf 92 Kilometern zwei Kontrollpunkte und zwischen Xamûr und Agirî auf 14 Kilometern ebenfalls zwei Kontrollpunkte. Aufgrund dieser Kontrollpunkte dauert eine einstündige Reise bis zu fünf Stunden. Jeder Kontrollpunkt verteilt unabhängig von den anderen willkürlichen Geldstrafen.