In der südkurdischen Metropole Silêmanî (Sulaimaniyya) hat am Freitag eine Kundgebung aus Protest gegen den tödlichen Luftschlag auf Kuna Masî stattgefunden. Bei dem Angriff der türkischen Armee auf ein beliebtes Freizeitgebiet rund 30 Kilometer nördlich von Silêmanî waren gestern zwei Menschen ums Leben gekommen. Acht weitere Personen, darunter zwei Kinder und deren Eltern, wurden teils schwer verletzt. Bei einem der Toten handelt es sich um ein Mitglied der ostkurdischen Partei PJAK.
Zu der Kundgebung auf der zentralen Seholeke-Straße in Silêmanîs Innenstadt hatte die „Bewegung für eine freie Gesellschaft in Kurdistan” (kurd. Tevgera Azadiya Civaka Kurdistan) aufgerufen. Viele Menschen, die sich auf dem Platz versammelt hatten, trugen neben der Ala Rengîn auch Fotos von den Kindern, die bei dem Luftangriffen verletzt wurden. Auffallend viele Demonstrierende riefen immer wieder „Nieder mit dem Verrat” und „Türkische Armee raus aus Kurdistan”.
In einer Ansprache verurteile Wehab Ahmed aus dem Organisationskomitee von Tevgera Azadî die Angriffe des türkischen Militärs in Südkurdistan, die immer häufiger zivile Todesopfer fordern. Ahmed betonte die Bedeutung einer Verständigung unter den verschiedenen politischen Kräften Kurdistans auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die Besatzungspläne der Türkei. Der Politiker sagte: „Wir müssen endlich eine Einheit bilden und unsere Kräfte bündeln. Der Grund für diese Angriffe ist das Vakuum zwischen uns.“
Der Angriff der türkischen Armee auf Kuna Masî trieb auch Menschen in Kelar in der Germiyan-Region östlich von Kifrî auf die Straße. Die im Leyla-Qasim-Park für 18 Uhr (MEZ) geplante Kundgebung wurde jedoch von Sicherheitskräften behindert. Der Asayisch hatte die Eingänge zum Park bereits Stunden zuvor abgeriegelt und das gesamte Viertel de facto eingekesselt. Begründet wurde die Willkürmaßname mit Corona-Bestimmungen, die öffentliche Menschenansammlung nicht zuließen.