Polizeiterror und Widerstand in Nisêbîn

In der nordkurdischen Stadt Nisêbîn haben Polizisten Kinder durch die Straßen gejagt und versucht, willkürliche Festnahmen durchzuführen. Sie scheiterten am Widerstand der Bevölkerung.

Die türkische Polizei versucht durch Repression, Gewalt und Festnahmen ein Klima der Angst in nordkurdischen Städten zu erzeugen. In den letzten Tagen nahm die staatliche Repression gegen die nordkurdische Zivilgesellschaft, aber auch gegen die Bevölkerung, insbesondere gegen Kinder und Jugendliche, erneut zu. Die Repression stößt in Nordkurdistan auf den Widerstand der Bevölkerung.

So drang am Sonntag ein gepanzertes Fahrzeug der türkischen Polizei in das Abdulkadirpaşa-Viertel der nordkurdischen Stadt Nisêbîn (Nusaybin) ein und begann Passant*innen, vor allem Kinder, die auf der Straße spielten, zu jagen. Die Polizisten behaupteten, ein Kind habe eine Feuerwerksrakete auf eine Polizeistation abgeschossen. Die Kinder flohen in die Häuser und die Eltern verriegelten die Türen. Die Polizei versuchte daraufhin bei einer Familie die Türe einzutreten. Als ihr das nicht gelang, bedrohte sie die Bewohner*innen. Nachdem diese die Tür öffneten, versuchten die Polizisten eine 20-jährige Frau aus der Familie festzunehmen und unter Beleidigungen und Drohungen in ein Panzerfahrzeug zu zerren. Aufgrund dieses Vorgehens begannen die Anwohner*innen zu protestieren. Sie berichten von Aussagen der Polizisten wie: „Ich breche eure Beine, ich mache euch fertig.“ Daraufhin kamen immer mehr Menschen hinzu, die gegen die Festnahme protestierten. So war die Polizei gezwungen, die Frau freizugeben.

Auf die Willkür bei der Festnahme von B.A. deutet auch hin, dass die Polizisten anschließend erklärten, sie suchten „ein Kind in blauem T-Shirt“. Die Anwohner*innen äußerten sich zu dem Vorgehen wütend: „Wir sind weder in unseren Häusern noch auf unseren Straßen unseres Lebens sicher. Was ist das für eine Haltung. Es reicht!“