Polizeigewalt gegen Frau in Dersim

In Dersim ist eine Frau von Polizisten angegriffen und mit einer Waffe bedroht worden. Gegen umstehende Personen wurde Tränengas eingesetzt, es fielen Warnschüsse.

In Dersim ist eine Frau bei einer Ausweiskontrolle Opfer von Polizeigewalt geworden. Mehrere Polizisten brachten sie zu Boden und traten auf die Frau ein, äußerten Zeug:innen. Begründet wurde das polizeiliche Vorgehen damit, die Mitarbeiterin eines Cafés sei als „Selbstmordattentäterin” in Verdacht.

Der Vorfall ereignete sich am Donnerstagnachmittag im Zentrum der nordkurdischen Provinzhauptstadt. Herumstehende, die die Szenen beobachteten, protestierten lautstark gegen den Einsatz. Der auf dem Boden liegenden und panisch schreienden Frau wurde von einem der Polizisten eine Waffe an den Kopf gehalten. Weil sich die Menschenmenge nicht auflöste, setzten die Beamten Tränengas ein. Zudem wurden mehrere Warnschüsse in die Luft abgegeben.

Video: Pirha

Die Frau, deren Identität mit V.Y. angegeben worden ist, wurde ins Polizeipräsidium gebracht. Laut der feministischen Nachrichtenagentur JinNews wolle sie Anzeige gegen die beteiligten Polizisten erstatten. Die Spannungen in Dersim halten derweil weiter an.

Polizeigewalt gehört in der Türkei zur Routine. Seit im Zuge der EU-Beitrittsverhandlungen im Jahr 2007 das Polizeigesetz „reformiert“ wurde, sind 404 Zivilist:innen bei tödlichen Polizeieinsätzen erschossen worden. 93 der Opfer waren minderjährig, 70 weitere waren Frauen. Vor allem in den kurdischen Regionen des Landes ist Gewalt durch Sicherheitskräfte systemisch