Hamza Yıldırım aus der Kreisstadt Derik in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn (Mardin) war vor zwei Wochen auf dem Weg vom Gebäude der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Ertuqî (Artuklu) zu dem Haus eines Freundes festgenommen worden. Er selbst ist Mitglied der Jugendorganisation der radikaldemokratischen Oppositionspartei.
„Sie haben mich stundenlang geschlagen“
Von seiner Festnahme berichtet Yıldırım: „Ich bemerkte, dass ich verfolgt werde. Ich habe mich damit aber nicht sonderlich beschäftigt. Ich traf meinen Freund. Als wir zu seinem Haus gingen, kamen von hinten zwei Polizisten und zwei von vorn hinzu. Zwei weitere Polizisten schnitten uns den Weg ab. Damit begannen die Schläge. Ohne viel zu fragen, beleidigten sie uns und schlugen uns. Danach wiederholten sie dieselben Fragen immer wieder. Als ich genauso wie vorher nicht antwortete, ging die Gewalt weiter. Sie versuchten mich dazu zu zwingen, Spitzel für sie zu werden. Als ich das nicht akzeptierte, drohten sie, meine Familie umzubringen. Da ich ihnen keine Antwort gab, wurden sie noch wütender und hielten mir eine Waffe an den Kopf. Mein Gesicht war zur Wand gedreht, dann spürte ich etwas im Rücken. Ohne zu wissen wie mir geschah, drückten sie meine Hand auf eine Waffe und sagten: ‚Deine Fingerabdrücke sind jetzt auf der Waffe. Wenn du nicht das tust, was wir dir sagen, werden wir dich hier erschießen und dir die Waffe in die Hand legen. Wir werden dann aussagen, dass du gegen uns gekämpft hast und wir gezwungen waren, dich zu erschießen. Hör auf uns!‘.“
„Sie glauben, sie können uns so unter ihrer Kontrolle halten und einschüchtern, aber sie irren sich“
Darauf entgegnete Yıldırım ihnen „Das, was ihr macht, ist eine Straftat. Wenn ich festgenommen bin, dann werde ich nichts ohne meinen Anwalt sagen.“ Dann brachten sie Yıldırım in Richtung der Burg von Mêrdîn. „Sie haben dann andauernd über Funk gesprochen. Ich war nicht mehr richtig bei mir, aber ich glaube, sie haben mich dort gelassen. Wir haben über meinen Anwalt Anzeige erstattet. Sie glauben, sie können uns so unter Kontrolle halten und einschüchtern, aber sie irren sich. Wir werden keinen Schritt von unseren Arbeiten und unserer Organisierung zurück machen.“