Ostkurdistan: Sechs Lastenträger in einem Monat ermordet

Das iranische Militär hat an der Grenze zwischen Ost- und Südkurdistan innerhalb eines Monats mindestens sechs Lastenträger getötet und 35 verletzt.

Die iranischen Sicherheitskräfte sind für ihr brutales Vorgehen gegen kurdische Lastenträger, sogenannte Kolber, berüchtigt. Werden sie beim Überqueren der Grenze erwischt, werden sie misshandelt, beraubt, gefoltert und immer wieder auch erschossen. Allein in den vergangenen vier Wochen wurden sechs Kolber von iranischen Kräften getötet. 35 weitere wurden verletzt. Davon wurden 24 von Sicherheitskräften angeschossen, vier bei Minenexplosionen und sieben bei Stürzen auf der Flucht vor Sicherheitskräften verletzt. Die Mehrheit der Angriffe fand in der Umgebung von Bane, Newsud und Şino statt.

Was sind Kolber?

Kolber (auch Kolbar) sind Lastenträger, die Handelswaren über die innerkurdischen Grenzen des Iran, Irak und der Türkei, bringen. Für viele Menschen insbesondere in Ostkurdistan ist diese ebenso schwere wie gefährliche Arbeit die einzige Verdienstmöglichkeit.

2021 mindestens 46 Kolber ums Leben gekommen

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Kurdistan Human Rights Network (KHRN) sind im Jahr 2021 mindestens 46 kurdische Kolber ums Leben gekommen. Weitere 122 Lastenträger wurden im Grenzgebiet durch Schüsse von Sicherheitskräften oder Naturkatastrophen verletzt. Von den 46 Kolbern, die ihr Leben verloren haben, wurden 17 von iranischen und vier von türkischen Streitkräften getötet. Ein minderjähriger Kolber beging Selbstmord, nachdem Grenztruppen seine Maultiere beschlagnahmt hatten.

Darüber hinaus kamen fünf Kolber durch Lawinenabgänge, drei durch Erfrierungen, drei durch Stürze in den Bergen, drei durch Herzinfarkte beim Transport von Waren, einer durch Ertrinken in einem Fluss und neun durch Verkehrsunfälle ums Leben.