Kolber in Hewraman durch iranischen Beschuss verletzt
Im Grenzgebiet zwischen Ost- und Südkurdistan sollen mindestens elf Kolber durch Artilleriefeuer der iranischen Armee verletzt worden sein.
Im Grenzgebiet zwischen Ost- und Südkurdistan sollen mindestens elf Kolber durch Artilleriefeuer der iranischen Armee verletzt worden sein.
Im Grenzgebiet zwischen Ost- und Südkurdistan ist eine Gruppe Kolber in der Nacht zu Freitag ins Visier der iranischen Armee geraten. Mindestens elf Männer sollen ersten Informationen zufolge durch den Artilleriebeschuss verletzt worden sein. Die Lastenträger hatten demnach versucht, aus der Hewraman-Region kommend die Grenze in die Kurdistan-Region Irak (KRI) zu passieren.
Der Angriff ereignete sich in der Nähe der Kleinstadt Nosûde, die etwa 35 Kilometer nordwestlich von Pawe liegt. Die meisten Kolber kommen aus der Gegend, andere seien aus Ciwanro. Angaben über die Schwere ihrer Verletzungen lagen zunächst nicht vor. Laut Quellen in der Region ist noch unklar, in welche Krankenhäuser die Kolber gebracht wurden.
Mindestens 46 Kolber in 2021 ums Leben gekommen
Kolber (auch Kolbar) sind Lastenträger, die Handelswaren über die Staatsgrenzen in Kurdistan bringen. Für viele Menschen insbesondere in Ostkurdistan ist diese ebenso schwere wie gefährliche Arbeit die einzige Verdienstmöglichkeit. Kolber werden sowohl von türkischen als auch von iranischen Sicherheitskräften systematisch und willkürlich angegriffen. Die Tötung der Grenzhändler wird strafrechtlich nicht verfolgt.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Kurdistan Human Rights Network (KHRN) sind im Jahr 2021 mindestens 46 kurdische Kolber ums Leben gekommen. Weitere 122 Kolber wurden im Grenzgebiet durch Schüsse von Sicherheitskräften oder Naturkatastrophen verletzt. Von den 46 Kolbern, die ihr Leben verloren, wurden 17 von iranischen und vier von türkischen Streitkräften getötet. Ein minderjähriger Kolber beging Selbstmord, nachdem Grenztruppen seine Maultiere beschlagnahmt hatten.
Darüber hinaus kamen fünf Kolber durch Lawinenabgänge, drei durch Erfrierungen, drei durch Stürze in den Bergen, drei durch Herzinfarkte beim Transport von Waren, einer durch Ertrinken in einem Fluss und neun durch Verkehrsunfälle ums Leben.