Iranische Sicherheitskräfte töten Kolber

Iranische Sicherheitskräfte haben erneut kurdische Lastenträger ins Visier genommen und in der Grenzregion einen der Kolber erschossen und zwei verletzt.

Kolber, kurdische Lastenträger im Grenzverkehr über die iranische, türkische und irakische Grenze zwischen den Teilen Kurdistans, leben gefährlich. Sowohl türkische als auch iranische Truppen nehmen sie immer wieder ins Visier. Nach berichten von Kolbernews eröffneten iranische Sicherheitskräfte im ostkurdischen Grenzgebiet bei Şino im Distrikt Urmiye das Feuer auf eine Gruppe Kolber. Dabei wurde der Kolber Mihemed Emin Ehmedi getötet und sein Bruder sowie eine weitere Person wurden schwer verletzt. Außerdem wurden sechs Lastenträger festgenommen.

Mindestens 46 Kolber in 2021 ums Leben gekommen

Kolber (auch Kolbar) sind Lastenträger, die Handelswaren über die Staatsgrenzen in Kurdistan bringen. Für viele Menschen insbesondere in Ostkurdistan ist diese ebenso schwere wie gefährliche Arbeit die einzige Verdienstmöglichkeit. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Kurdistan Human Rights Network (KHRN) sind im Jahr 2021 mindestens 46 kurdische Kolber ums Leben gekommen. Weitere 122 Lastenträger wurden im Grenzgebiet durch Schüsse von Sicherheitskräften oder Naturkatastrophen verletzt. Von den 46 Kolbern, die ihr Leben verloren, wurden 17 von iranischen und vier von türkischen Streitkräften getötet. Ein minderjähriger Kolber beging Selbstmord, nachdem Grenztruppen seine Maultiere beschlagnahmt hatten.

Darüber hinaus kamen fünf Kolber durch Lawinenabgänge, drei durch Erfrierungen, drei durch Stürze in den Bergen, drei durch Herzinfarkte beim Transport von Waren, einer durch Ertrinken in einem Fluss und neun durch Verkehrsunfälle ums Leben.