Der kurdische Politiker Şiyar Koç ist bei einer überfallartigen Razzia der türkischen Polizei in Nisêbîn festgenommen worden. Der Ex-Vorsitzende des örtlichen HDP-Verbands war als freiwilliger Helfer im Erdbebengebiet und erst gestern zurückgekehrt.
Der kurdische Politiker und Aktivist Şiyar Koç ist in Nisêbîn (tr. Nusaybin) festgenommen worden. Nach Angaben von Angehörigen sei er am frühen Freitagmorgen von der Polizei bei einer „überfallartigen Razzia“ regelrecht verschleppt worden. Zu den Gründen für die Festnahme machte die Behörde keine Angaben.
Şiyar Koç ist in der Demokratischen Partei der Völker (HDP) aktiv und war bis Anfang 2022 Ko-Vorsitzender des Kreisverbands in Nisêbîn. Seit den verheerenden Erschütterungen in der türkisch-syrischen Grenzregion beteiligte er sich im Erdbebengebiet aktiv an der zivilen Katastrophenhilfe. Erst am Donnerstag war er an seinen Wohnort zurückgekehrt.
Wie ANF erfahren konnte, ist gegen Koç ein von der Oberstaatsanwaltschaft in der Provinzhauptstadt Mêrdîn (Mardin) geführtes Ermittlungsverfahren anhängig. Um was es dabei geht, ist noch unklar. Der Politiker wird seit seiner Festnahme im Polizeipräsidium von Mardin festgehalten. Ob er noch vor Montag an die Staatsanwaltschaft überstellt wird, ist nicht bekannt.
